AKW Grafenrheinfeld
Ging schon vom Netz: Das AKW Grafenrheinfeld in Bayern. (Foto: Andreas von der Au/​Wikimedia Commons)

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist 2017 im Vergleich zum Vorjahr wesentlich stärker angestiegen als die aus Atomkraft. Laut dem diesjährigen World Nuclear Industry Status Report nahm die Stromerzeugung durch Windenergie um 17 Prozent zu, die aus Sonnenenergie sogar um 35 Prozent. Die Stromerzeugung aus Atomkraft stieg auch – aber nur um ein Prozent.

Der unabhängige Status-Report erscheint seit 1992 jährlich. Er wird unter anderem von der US-Umweltorganisation Natural Resources Defense Council und dem französischen Büro der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt.

Dem Bericht zufolge wurden 2017 und im ersten Halbjahr 2018 weltweit Atomkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 7.000 Megawatt fertiggestellt. Über alle Energiequellen, aber nur für 2017 gerechnet seien es insgesamt 257.000 Megawatt gewesen, davon 61 Prozent erneuerbar. Innerhalb der 18 Monate gingen sechs Reaktoren in China ans Netz, zwei in Russland und einer in Pakistan.

Lässt man China außen vor, ist die Energieerzeugung aus Atomkraft damit zum dritten Jahr in Folge gesunken, so ein Ergebnis des Berichts. "Die Entwicklungen im Atomsektor werden immer noch von China dominiert – wegen Entscheidungen, die schon vor Jahren getroffen wurden", sagte Mycle Schneider, einer der beiden Hauptautoren. 

In China trug die Atomkraft im vergangenen Jahr 3,9 Prozent zur Stromproduktion bei, 0,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Anderswo sehen die Autoren allerdings eher die erneuerbaren Energien auf dem Vormarsch: "Neun der 31 Länder, die Atomkraftwerke betreiben, haben im Jahr 2017 mehr Energie aus Erneuerbaren außer der Wasserkraft gewonnen als aus der Atomkraft", fügte Hauptautor Antony Froggatt hinzu.

Doch auch in China spielen die Erneuerbaren eine große Rolle. Denn selbst dort sei, wie die Autoren schreiben, die Stromproduktion mit Wind (286 Milliarden Kilowattstunden) schon wesentlich höher als die durch Atomkraft (233 Milliarden Kilowattstunden).