Manche Konzerne sind derart dreist, dass es einem glatt die Sprache verschlägt.

Zum Beispiel Eon. Auf Facebook flötet Europas ehemals größter Fossilkonzern, wie schön und bewahrenswert doch die Erde sei (Ausriss).

Irgendwer in der PR-Abteilung des Essener Energieriesen hat sich wohl gedacht, der Kommunist Juri Gagarin eigne sich heute prima für die gute Botschaft.

Vor 60 Jahren, am 12. April 1961, war nämlich der sowjetische Kosmonaut als erster Mensch ins Weltall gestartet – und aus diesem dann auch wohlbehalten auf die Erde zurückgekehrt. "Ich sehe die Erde! Sie ist so wunderschön!", soll Gagarin gesagt haben. Aber damals gab es ja Eon noch nicht.

Im Eon-Facebook-Post heißt es jetzt: "Wir finden, er hat recht, und wir sollten diese Schönheit bewahren." Mit "wir" meint der Konzern auch sich selbst.

Aber sagt mal, Eon, seid ihr das nicht, die mit ihren fünf Atomkraftwerken in Deutschland jeden Tag so viel atomaren Strahlenmüll produzieren, dass die Schönheit des Planeten auch in mindestens einer Million Jahren noch verstrahlt sein wird?

Wart ihr das nicht, die sich trauten, kurz vor knapp in Deutschland noch ein neues Kohlekraftwerk durchzusetzen? Vor nicht mal einem Jahr ging Datteln 4 in Betrieb, um betriebswirtschaftlich wenigstens 40 Jahre lang "die Schönheit" mit Treibhausgasen vollzupumpen (oder vorher uns Verbrauchern eine fette Abfindung abzupressen).

Hattet ihr nicht 2008 die Entwicklung von Gezeitenkraftwerken versprochen, weil es doch darum geht, gegen die Klimaerhitzung vorzugehen und die "Schönheit" (Gagarin) zu bewahren? Ach, die gibt es gar nicht, die Eon-Gezeitenkraftwerke?

Ist es nicht das Erdgasfeld Juschno-Russkoje, das ihr jahrelang in Nordsibirien ausgebeutet habt? Um Methan aus der Erde zu holen und daraus Treibhausgase zu machen?

Und überhaupt: Hattet ihr nicht über Jahrzehnte weltweit jede Menge Kohlekraftwerke am Netz?

Wenn Eon Gagarin zitiert, ist das wie "Heucheln on the rocks": Erst jahrzehntelang die Atmosphäre mit Treibhausgasen zuballern, die politische Debatte mit bezahltem Lobbyismus verpesten, den folgenden Generationen hunderttausende Jahre lang strahlenden Atommüll aufbürden – und darüber dann den säuselnden Sermon der Täuschung und Vertuschung gießen.

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