Nicolas Hulot, umringt von Reportern und deren Mikros, vor Wänden aus Spanplatten, wie sie für das Konferenzzentrum der COP21 typisch waren
Nicolas Hulot – hier auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris – ist ein Star der französischen Umweltbewegung. (Foto: COP Paris/​Wikimedia Commons)

Der französische Umweltminister Nicolas Hulot will zurücktreten. "Ich habe die Entscheidung getroffen, die Regierung zu verlassen", kündigte er am heutigen Dienstagmorgen im Radiosender France Inter an.

Als Grund nannte Hulot den geringen Stellenwert, den die Regierung von Präsident Emmanuel Macron dem Klimaschutz und der Rettung der Artenvielfalt einräume.

"Ich will mich nicht mehr selbst belügen", sagte der Noch-Minister. "Ich will durch meine Präsenz in der Regierung nicht mehr die Illusion erwecken, dass wir angesichts dieser Herausforderungen genug tun."

Als erstem Präsidenten war Macron im vergangenen Jahr geglückt, was mehrere seiner Vorgänger zuvor erfolglos versucht hatten: Hulot als Minister ins Boot zu holen. Das wurde allgemein als Coup gewertet, denn der frühere Fernsehmoderator ist der schillernde Star der französischen Umweltbewegung. 

Seit fast drei Jahrzehnten setzt Hulot sich mit seiner eigenen Stiftung für Umweltbelange ein. In den radikaleren Teilen der Szene ist er umstritten, da er auch schon mit Konzernen und konservativen Politikern zusammengearbeitet hat.

Von Hulots Rücktritt hat auch Macron offenbar erst aus dem Radio erfahren. "Ich finde, schon ganz elementare Höflichkeit hätte es verlangt, zumindest den Präsidenten und den Premierminister vorzuwarnen", beklagte sich deshalb Regierungssprecher Benjamin Griveaux im Fernsehsender BFM über Hulot.

Verständnis für den Schritt zeigte er nicht. "Es ist ja das erste Jahr der Regierung und er hat schon einiges geschafft – natürlich sind nicht alle seine Vorhaben geglückt, aber so ist das eben als Minister", sagte der Regierungssprecher. Er bedaure den Rücktritt, aber die Regierung könne sich von dem Schlag wieder erholen.

Dass Hulot und Macron in der Energiepolitik einen grundlegenden Dissens-Punkt haben, war von vornherein klar: Der Umweltschützer ist Atomkraftgegner, während der Präsident die vielen französischen Atomkraftwerke im Namen des Klimaschutzes weiterlaufen lassen will.

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