Kaminöfen sind im Trend, nicht erst, seitdem der Ukraine-Krieg die Sorgen um eine sichere Energieversorgung wachsen ließ. Das Feuer in den Öfen, die schon ab rund 1.000 Euro im Baumarkt zu haben sind, gilt als Garant für Gemütlichkeit im Wohnzimmer. Manche setzten dabei auch auf klimaneutrales Heizen.

Doch die Öfen haben auch Nachteile. Sie verursachen Feinstaub in gesundheitsgefährdenden Mengen.

 

Hier gibt es nun Abhilfe: Mit Elektrofiltern können die besonders kritischen ultrafeinen Partikel im Abgas fast auf null reduziert werden, wie das Umweltbundesamt nach einem Test jetzt mitteilte.

In Deutschland werden pro Jahr rund 200.000 Kaminöfen verkauft. Insgesamt gibt es inzwischen mehr als elf Millionen dieser "Einzelraum-Feuerungsanlagen", die mit Holz oder Kohle befeuert werden. Rechnerisch steht damit in jedem vierten Haushalt ein solcher Ofen.

Die Folge: Im Winterhalbjahr herrscht in vielen Wohngegenden dicke Luft, denn bei der Holzverbrennung entstehen Schadstoffe – neben Feinstaub vor allem Ruß, Stickoxide und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Betroffen sind gerade auch "bessere" Wohngegenden mit Ein- und Zweifamilienhäusern, weil hier Kaminöfen, in denen Holz verbrannt wird, besonders verbreitet sind.

Elektrostatischer Staubabscheider im Test sehr wirksam

Nach UBA-Schätzungen stammen im Winter zehn bis 20 Prozent der besonders problematischen Feinstäube aus Kaminöfen. Andere Quellen sind etwa der Verkehr, fossile Kraftwerke, Baustellen, die Müllverbrennung und Industrieprozesse.

Die kleinen Partikel lösen Entzündungen und Stress in menschlichen Zellen aus, wenn sie über die Atemwege in den Körper eintreten. Krankheiten wie Asthma, Bronchitis, Lungenkrebs, Arteriosklerose und Bluthochdruck können die Folge sein.

Epidemiolog:innen schätzen, dass deutschlandweit jährlich insgesamt rund 53.000 vorzeitige Todesfälle auf die ultrafeinen Partikel zurückgehen.

Bezüglich der Kaminöfen kommt das Bundesamt nun mit der guten Nachricht, dass elektrostatische Staubabscheider – landläufig Elektrofilter genannt – den Ausstoß von Staub und ultrafeinen Partikeln über den Kamin um bis zu 97 Prozent mindern können.

Ermittelt wurde das in einem vom UBA geförderten Forschungsprojekt des hessischen Landesumweltamtes. Auf dessen Kaminofen-Prüfstand in Kassel wurde ein Test durchgeführt, für den ein normaler, kommerziell erhältlicher Kaminofen mit einem Elektrofilter nachgerüstet wurde.

Dabei zeigte sich: Im Abgasstrom sank die Masse der Partikel um 84 Prozent und ihre Anzahl sogar um 97 Prozent. Damit ist die Voraussetzung geschaffen, dass effektive Staubabscheider das Umweltzeichen "Blauer Engel" bekommen können.

Hohe Kosten können noch sinken, sagt Experte

Abscheider für Feinstaub, die in das Abgasrohr eingebaut oder oben aufgesetzt werden, gibt es bereits seit einigen Jahren. Doch die guten Werte werden erst mit den neuen elektrostatischen Geräten mit Stromanschluss erreicht. In diesen werden die Partikel elektrostatisch aufgeladen und ballen sich zusammen. Sie werden dann automatisch verbrannt oder durch den Kaminkehrer entfernt.

Die effizienten Filter gibt es bisher von vier Herstellern: Exodraft, Kutzner + Weber, Ökosolve und Schräder. Die Kosten sind mit 2.500 bis 3.500 Euro noch relativ hoch, sie könnten nach Schätzung des Berliner Umweltexperten Axel Friedrich allerdings auf rund 1.000 Euro sinken, wenn die bisher noch geringen Stückzahlen ansteigen.

Die Voraussetzungen dafür sind da. Mehr als drei Millionen der 11,2 Millionen Einzelfeuerungen erfüllen die Abgas-Grenzwerte nicht, die das Bundesimmissionsschutz-Gesetz ab Anfang 2025 vorschreibt – maximal 0,15 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter und vier Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter. Sie müssen dann stillgelegt oder mit Filtern nachgerüstet werden.

 

Friedrich, der als Berater für die Bundesregierung und für Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe tätig ist, fordert ein Förderprogramm zur Nachrüstung elektrostatischer Filter, damit die Stückzahlen steigen und die Preise dafür sinken. Denn: "Wenn Filter eingebaut werden, dann sollten es gleich die besten sein."