Kieselalgen sehen im Mikroskop wie blaue technische Teile aus.
Wissenschaftler glauben, dass die Eisendüngung von Ozeanen etwas bringen könnte, wenn Kieselalgen im Spiel sind. (Foto: Gordon Taylor/​Wikimedia Commons)

Mehrere deutsche Umweltorganisationen fordern ein Verbot der sogenannten Ozeandüngung. "Die langfristigen, mittelbaren und unmittelbaren Folgen und die Tragweite einer bewussten Veränderung der Erdsysteme sind unkontrollierbar, da das wissenschaftliche Verständnis der Funktion des planetaren Ökosystems als Ganzes sowie seiner Subsysteme unzureichend ist", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der mitgliederstärksten Umweltverbände BUND und Nabu sowie des Forums Umwelt und Entwicklung, das rund 60 deutsche Nichtregierungsorganisationen vereint.

Kommerzielle Aktivitäten zur Düngung der Meere sind international verboten. Das haben die Vertragsstaaten des Londoner Protokolls beschlossen. Auch Deutschland hat den Beschlüssen zugestimmt. Für das Protokoll müssen noch Regeln zur Ratifizierung und Umsetzung erarbeitet werden. Erlaubt sind jedoch Forschungsvorhaben.

Die Umweltorganisationen sprechen sich jedoch auch gegen eine Erforschung der Ozeandüngung aus. "Es besteht die Gefahr, dass langfristig die kommerzielle Durchführung von Geo-Engineering doch legalisiert werden könnte."

Die Eisendüngung der Ozeane ist eine Variante des Geoengineerings. Durch Zugabe großer Mengen von Eisenverbindungen ins Meereswasser soll eine großflächige Algenblüte erzeugt werden. Die Algen binden klimaschädliches CO2 und befördern es nach ihrem Absterben zum Meeresboden. So soll der Atmosphäre in großem Stil Kohlendioxid entzogen und dauerhaft am Ozeanboden gespeichert werden.

Zahlreiche Feldexperimente zum Geo-Engineering haben bereits stattgefunden. Auch Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven haben 2009 im Südatlantik vor der Inselgruppe Südgeorgien sechs Tonnen Eisen ausgebracht. Das Experiment war umstritten, verursachte politische Auseinandersetzungen und führte auch nicht zur Bindung von ausreichenden Mengen an CO2 am Meeresboden, weil Krebse die sich bildenden Algen auffraßen.

Statt Experimenten mit ungewissem Ausgang fordern die Umweltorganisationen "weitreichende Änderungen der nicht nachhaltigen Wirtschaftsweise". Die Politik müsse für einen schnellstmöglichen und konsequenten Kohleausstieg, eine schnelle Energie- und Verkehrswende und eine effektive Kreislaufwirtschaft sorgen und Treibhausgasemissionen vermindern.