Was macht unser Wald? Eigentlich müsste es ihm gut gehen. Besser zumindest als in den extremen Trockenjahren 2018 bis 2020 und 2022. Es gab seither Regen satt, die Wasserspeicher in den Böden sind nach den Tiefständen wieder gut gefüllt.

Trotzdem zeigt die neue Waldzustandserhebung: Die Bäume haben sich nicht erholt. Die Schäden sind nicht geringer als nach dem Absterbe-Schub, der von der Trockenphase ausgelöst wurde.

 

Das zeigt: Leider ist die Befürchtung gerechtfertigt, dass wir es mit einem "Waldsterben 2.0" zu tun haben. Die Vitalität der Biotope, die ein Drittel der Fläche Deutschlands bedecken, ist stark gefährdet.

Nur ist diesmal die Sanierung deutlich schwieriger als beim ersten Waldsterben in den 1980er Jahren, als Maßnahmen wie Schwefelfilter für Kohlekraftwerke und Katalysatoren für Autos die Schadstoffbelastung deutlich senkten und die Ursache, den sauren Regen, entschärften.

Diesmal setzt vor allem die rasante Klimaerwärmung den Bäumen zu – und diese wenigstens zu bremsen, ist, wie jeder weiß, eine Herkulesaufgabe.

Umso mehr kommt es darauf an, die Wälder klimastabiler zu machen. Dafür braucht es nicht nur Geld, wobei im Bund die Finanzierung für die nächsten Jahre unklar ist, sondern auch ein anderes Verständnis, was der Wald sein soll. Ein reiner "Holzacker" kann er nicht mehr sein.