Arbeiter zerlegen Fleisch
Zu oft sind die Produktionsbedingungen von Fleisch fragwürdig. Doch die Verbraucher sind immer weniger bereit, das hinzunehmen. (Foto: Jai79/​Pixabay)

Mit den guten Vorsätzen fürs neue Jahr ist es ja so eine Sache. Mehr Sport, weniger Fernsehen, keine Zigaretten mehr. Meistens überleben sie nur drei Tage, manchmal eine Woche.

Anders ist das beim Essen, genauer: beim Fleischkonsum. Wir Bundesbürger schrauben ihn seit Jahren zurück. Unter 60 Kilogramm pro Jahr und Kopf ist er inzwischen gefallen. Und stimmen die Zahlen einer neuen Umfrage, wird diese Art der Fleischeslust weiter abnehmen.

Die Mehrheit der Bundesbürger hat sich danach nämlich vorgenommen, im neuen Jahr weniger Fleisch und Wurst zu essen – nämlich 54 Prozent der Befragten. Bei den Frauen waren es sogar 62 Prozent, bei den Männern nur, aber immerhin auch 46 Prozent.

Die Jüngeren, zum Beispiel die Schüler, gaben als Hauptgrund für die Zurückhaltung bei Burger, Schnitzel, Salami und Co die Umwelt- und Klimaschäden an, die durch die Tierproduktion entstehen. Die Älteren wollen sich vor allem gesünder ernähren.

Und noch eine beeindruckende Zahl: Immerhin 89 Prozent der Befragten sind bereit, mehr für Fleisch zu zahlen, das aus einer artgerechten Tierhaltung kommt. So jedenfalls das Ergebnis der repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Kantar-Emnid im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace ausgeführt hat.

Rinder, die ohne fachmännische Betäubung getötet werden, zusammenpferchte, neurotische Legehühner, Antibiotika-Skandale – kein Wunder, dass angesichts solcher Bilder und Nachrichten der Appetit auf das "Stück Lebenskraft" auf dem Teller schwindet.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Onlinemagazins Klimareporter°.

Es überrascht daher nicht, dass die Verbraucher mehr Transparenz beim Kauf von Fleisch und Wurst wünschen, 81 Prozent wollen verstärkt auf die Haltungskennzeichnung achten.

Allerdings: Für 85 Prozent ist eine freiwillige Kennzeichnung, wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sie plant, nicht ausreichend. Sie wollen eine verpflichtende und umfassende Information für alle Fleisch- und Wurstprodukte im Handel und auch im Restaurant.

"Die Landwirtschaftsministerin redet seit ihrem Amtsantritt über Tierschutz und über Verbraucherinformation. Passiert ist bis heute nichts", kritisiert Greenpeace-Experte Martin Hofstetter. Aber, wer weiß, vielleicht hat Klöckner ja auch einen guten Vorsatz dazu fürs neue Jahr gefasst ...

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