"Fleischersatz" hört sich schlechter an, als er schmeckt: Planted Chicken, Beflügel Nuggets, Mühlen Hack – und wie die Fantasiebezeichnungen sonst heißen.
Was man heute im Supermarkt im Veggie-Kühlfach findet, lässt sich, gut zubereitet, manchmal gar nicht mehr vom Original unterscheiden. Doch das ist nur die eine von drei Hauptgruppen dieser Ersatzprodukte, oft aus Soja hergestellt.
Es gibt zwei weitere Alternativen, die es bei uns noch kaum in die Supermärkte geschafft haben. Einmal das Labor- oder In-vitro-Fleisch. Das sind Zellen, die ursprünglich von Tieren stammen, aber in einem Wachstumsmedium kultiviert werden. Dieser "Ersatz" ist noch teuer – und wie groß die ökologischen Vorteile sind, ist umstritten.
Und dann Protein auf Basis von Pilzkulturen, das durch Fermentierung in einem biotechnologischen Verfahren gewonnen wird. Schon heute ist eine große Produktpalette davon in Ländern wie Großbritannien oder der Schweiz erhältlich.
Das "Pilz-Fleisch" scheint ein Tausendsassa zu sein, glaubt man einer Analyse des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die jetzt in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Es komme echtem Rindfleisch in Geschmack und Konsistenz fast gleich, loben die Autor:innen. Und es erfordere, etwa im Vergleich mit diesem, viel weniger Landressourcen.
Damit könnten die Treibhausgas-Emissionen der Viehhaltung und der wegen des globalen Appetits auf Burger und Steak laufenden Ausweitung von Acker- und Weideland stark sinken. Sogar, wenn man den Anbau des Zuckers einrechnet, den die Mikroben bei der "Fleisch"-Herstellung benötigen.
Da der globale Hunger auf Fleisch stark zur Vernichtung von natürlichen Wäldern beiträgt, weil sie für Weide- und Ackerland gerodet werden, könnte der Umstieg auf das Pilz-Fleisch große Entlastung bringen.
Die PIK-Forscher haben ausgerechnet: Würde bis 2050 nur ein Fünftel des Pro-Kopf-Rindfleischkonsums weltweit durch Fleischalternativen aus mikrobiellem Protein ersetzt, könnte das die weltweite Entwaldung halbieren.
Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.
Waldschutz, der schmeckt. "Die Menschen müssen keine Angst haben, dass sie in Zukunft nur noch Gemüse essen sollen. Sie können weiterhin Burger und Co essen, nur werden die Burger-Pattys dann anders hergestellt", so das PIK.
Wenn das mal keine gute Nachricht ist.