Fahrrad im Straßenverkehr
Challenge für die Fastenzeit: Aufs Auto verzichten. (Foto: Brigitte Hiss/​BMU)

Reifen aufpumpen, Fahrradkette ölen und Bremsen nachziehen: Das Fahrrad fit für den Frühling zu machen ist die heutige Aufgabe der CO2-Fasten-Challenge 2019. Über die ganze Fastenzeit hinweg gibt es jeden Tag eine Aufgabe mit dem Ziel, die persönliche CO2-Bilanz zu verbessern.

Auf einer Checkliste können die Teilnehmenden abhaken, welche Herausforderungen sie gemeistert haben. Obwohl die Aktion von den Klimaschutzmanagern der Metropolregion Nürnberg organisiert wird, sind die Tipps und Aufgaben so allgemein, dass sie nicht auf die nordbayerische Region beschränkt sind.

"Es geht nicht darum, dass die Teilnehmer die 40 Challenges wirklich alle schaffen", sagt Lisa Güntner, Klimaschutzmanagerin der oberfränkischen Stadt Coburg, gegenüber Klimareporter°. "Wenn jeder, der mitmacht, danach drei bis vier Aktivitäten in seinen Alltag integriert, ist viel gewonnnen."

Güntner glaubt, dass die Fastenaktion auch langfristig etwas bewirken kann. "Die Menschen merken, dass es gar nicht so schwer ist, etwas zu ändern. In der Fastenzeit sind viele Menschen bereit, etwas Neues auszuprobieren."

Die fränkischen Klimaschutzmanager sind aber nicht die einzigen, die zum Fasten für den Klimaschutz aufrufen. Auch die BUND-Jugend wirbt für das Klimafasten, wobei sie darauf setzt, dass sich jede und jeder selbst überlegt, was sie oder er anders machen will.

Kirchen rufen zum Autofasten auf

Auch die Kirchen werben für den Klimaschutz. So rufen zum Beispiel die Nordkirche und die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg zum Klimafasten auf. "Mit dem Klimafasten möchten wir Sie einladen, über den Tellerrand zu schauen und zu erleben, wie wohltuend es sein kann, Überflüssiges über Bord zu werfen und damit auch das Klima zu schützen", heißt es im Aufruf.

Eine lange Tradition hat außerdem das "Autofasten". Ein Zusammenschluss mehrerer katholischer Bistümer und evangelischer Kirchen wirbt im diesen Jahr zum 22. Mal dafür, das eigene Auto so oft wie möglich stehen zu lassen und Alternativen auszuprobieren. Wie lange und in welchem Umfang jeder mitmacht, entscheiden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst.

Auch bei dieser Aktion spekuliert man darauf, dass die Teilnehmer auch nach Ostern noch seltener Auto fahren. "Es ist relativ gut belegt, dass ein erheblicher Teil – etwa ein Viertel der Autofaster – danach sein Verkehrsverhalten grundlegend verändert", sagt der Verkehrsforscher Heiner Monheim. Die Erfahrungen, die die Menschen beim Fasten machen, seien fast immer positiv.

Umwelt und Klima beim Fasten nicht egal

Doch ist der Klima- und Umweltschutz beim Fasten jenseits der gut gemeinten Aufrufe überhaupt ein Thema für viele? Immerhin teilweise, wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Ökostromanbieters Lichtblick ergeben hat. Fast ein Viertel der Befragten will demnach die Fastenzeit dafür nutzen, auf etwas Bestimmtes zu verzichten. Von denen, die fasten wollen, möchte wiederum fast ein Drittel während der Fastenzeit etwas zum Klimaschutz beitragen.

Die große Mehrheit der Befragten (72 Prozent) fastet allerdings aus Gesundheitsgründen. So verzichten 59 Prozent auf Genussmittel wie Süßigkeiten oder Alkohol, 31 Prozent wollen weniger oder gar kein Fleisch essen und 30 Prozent ihren Konsum insgesamt einschränken.

Auch die Umfrage macht Hoffnung, dass die Veränderungen im Leben nachhaltig sein können: Immerhin 34 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihr Leben über die Fastenzeit hinaus auch langfristig ändern wollen. Wie viel Prozent der Fastenden rein aus religiösen Gründen verzichtet, wurde in der Umfrage hingegen nicht abgefragt.

Redaktioneller Hinweis: Gero Lücking, Geschäftsführer von Lichtblick, ist Kuratoriumsmitglied bei Klimareporter°.

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