Kühlung kann Leben retten. Das UN-Umweltprogramm Unep schätzt, dass bereits heute ein Drittel der Menschheit an mehr als 20 Tagen pro Jahr "gefährlicher Hitze" ausgesetzt ist.

"Der Kühlsektor muss wachsen, um alle Menschen vor den steigenden Temperaturen zu schützen, die Sicherheit von Lebensmitteln und Impfstoffen zu gewährleisten und die Wirtschaft produktiv zu halten", sagte Unep-Chefin Inger Andersen auf der 28. UN-Klimakonferenz (COP 28) in Dubai.

 

Doch Klimaanlagen und Eisschränke verbrauchen große Mengen an Energie. Weltweit werden 20 Prozent des Stroms für Kühlung genutzt. Das Wachstum des Kühlsektors verursacht daher auch erhebliche Emissionen: Sieben Prozent der globalen Treibhausgasemissionen stammen aus dem Kühlsektor – in Form von CO2, aber auch von Kühlmitteln, die oft sehr viel klimaschädlicher als CO2 sind.

Ein neuer Unep-Bericht zeigt allerdings, dass diese Emissionen um 60 bis 96 Prozent reduziert werden können – vor allem durch drei Maßnahmen.

Passive Kühlung spart ein Viertel

Die erste Maßnahme hierzu ist passive Kühlung durch die Isolierung von Gebäuden, Verschattung von Fenstern, eine bessere Ventilation und reflektierende Dächer. Das Unep schreibt: "Bauvorschriften, die solche Maßnahmen zur passiven Kühlung vorsehen, sind eines der wirksamsten Regulierungsinstrumente zur Verringerung des Kühlbedarfs."

Und dieser Effekt ist groß: Durch passive Kühlung sinkt der Kühlbedarf um ein Viertel, was den Investitionsbedarf bis 2050 um 3.000 Milliarden Dollar und die Emissionen um 1,3 Milliarden Tonnen CO2 reduziert.

COP 28 in Dubai

Bei der 28. UN-Klimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten geht es um ein verbindliches Ausstiegsdatum aus den fossilen Energien. Klimareporter° ist mit einem Team vor Ort und berichtet mehrmals täglich.

Die zweite Maßnahme ist eine Verbesserung der Energieeffizienz von Kühlgeräten durch Mindestvorschriften und eine bessere Kennzeichnung. Dadurch kann der Strombedarf dieser Geräte bis 2050 unter den Wert des Jahres 2022 gedrückt werden, obwohl im Jahr 2050 rund 3,5 Milliarden Menschen zusätzlich von ihnen profitieren.

Die dritte Maßnahme ist schließlich ein schnellerer Umstieg auf Kühlmittel, die eine geringere Treibhauswirkung haben als die heutigen. Durch diese drei Maßnahmen ließen sich die Emissionen durch Kühlung bis 2050 um 60 Prozent reduzieren.

Wenn alle Länder zusätzlich komplett auf emissionsfreie Stromerzeugung umstellen, kann dieser Wert sogar auf 96 Prozent gesteigert werden. Damit wäre Kühlung nahezu emissionsfrei.

Mehr als 60 Länder wollen effizienter kühlen

Wie immer sind für eine solche Anstrengung nennenswerte Investitionen erforderlich. Diesen stehen allerdings große Einsparungen gegenüber. Die Unep-Fachleute schätzen, dass Endkunden im Jahr 2050 bei der Stromrechnung 1.000 Milliarden Dollar sparen.

Außerdem wird der Spitzenbedarf an Strom um 1,5 bis zwei Milliarden Kilowatt verringert. Dadurch müssen Stromkonzerne 4.000 bis 5.000 Milliarden Dollar weniger in die Erzeugungskapazität investieren.

Damit der massive Ausbau des Kühlsektors tatsächlich zu einem Rückgang der Emissionen führt, wie vom Unep beschrieben, haben sich 63 Länder einem "globalen Kühlungsversprechen" angeschlossen. Die USA, Deutschland und andere europäische Länder sind dabei, auch Japan und Brasilien, während China und Indien fehlen.

 

Zusätzlich wurden ähnliche Zusagen zur Energieeffizienz allgemein und zu Gebäuden bekannt gegeben. Zusammengenommen trügen diese dazu bei, dass die Steigerungsrate bei der Energieeffizienz tatsächlich auf vier Prozent pro Jahr verdoppelt werden kann, meint Larissa Gross vom britischen Umwelt-Thinktank E3G.

Die drei Zusagen seien ein starkes Signal, sagte Gross. "Diese Entwicklungen sollten alle Beteiligten zuversichtlich stimmen, dass das Verdopplungsziel erreicht werden kann und dass Effizienz als ­ der wichtigste und billigste Energieträger ­ sein Gewicht als Arbeitspferd auf dem Weg zur Netto-Null ausspielen wird."