Für den Regenwald sieht es in Brasilien finster aus. (Foto: Pio Oordozgoith/​Pixabay)

"Bolsonaro hat seine Regierung auf die schlechtestmögliche Art und Weise angetreten", schreibt Brasiliens ehemalige Umweltministerin Marina Silvia auf Twitter. Der zu Jahresbeginn vereidigte rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro übertrug zuvor per Anordnung die Verantwortung für die indigenen Schutzgebiete im Regenwald an das Landwirtschaftsministerium.

Das Ministerium wird nun von Tereza Cristina geführt. Sie leitete zuvor die Landwirtschafts­­gruppe im Parlament und war als Agrar-Lobbyistin tätig.

Im vergangenen Jahr saß Cristina einer Kommission vor, die der Entschärfung von Pestizidregelungen zustimmte. Umweltschutz ist von der neuen Ministerin nicht zu erwarten. Medienberichten zufolge steht sie auch Forderungen der indigenen Bevölkerung ablehnend gegenüber.

"Präsident Bolsonaro will das Amazonasgebiet dem Erdboden gleichmachen und indigene Rechte schleifen", warnt Christian Poirier von der Umweltschutzorganisation Amazon Watch. Damit sei nur der Agrar- und Bergbauindustrie geholfen.

Soziale Bewegungen wollen sich wehren

Damit es so weit nicht kommt, hofft Poirier auf die Zivilgesellschaft: "Die nächsten Monate werden darüber entscheiden, ob soziale Bewegungen in Brasilien mit ihren Verbündeten auf der ganzen Welt die zerstörerischen Pläne von Präsident Bolsonaro verhindern können."

Die Reservate bedecken etwa 13 Prozent der Fläche Brasiliens. Im brasilianischen Regenwald leben nach Angaben von Amazon Watch fast 400 indigene Völker, die auf das intakte Ökosystem ökonomisch und kulturell angewiesen sind.

Der brasilianische Regenwald setzt jährlich ein Viertel des weltweiten Kohlenstoffs um. Er gilt als sogenanntes Kippelement: Es ist eine irreversible Änderung im Klimasystem zu erwarten, wenn seine Ausdehnung eine bestimmte Fläche unterschreitet.

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