Der Primärergieverbrauch in Deutschland wird 2018 im Vergleich zum Vorjahr wohl um knapp fünf Prozent sinken. Das prognostiziert die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen nach einer Auswertung der ersten drei Quartale des Jahres.
Ermöglicht wurde der Rückgang dem Verein zufolge durch steigende Öl- und Kohlepreise, mehr Energieeffizienz und durch die Witterungsverhältnisse. Zudem sind das wirtschaftliche Wachstum und der Bevölkerungszuwachs, beides verbrauchssteigernde Faktoren, geringer ausgefallen als noch 2017.
Das wirkt sich auch auf die CO2-Emissionen aus. Die mit dem Energieverbrauch verbundenen Emissionen werden laut der Prognose um sieben Prozent sinken, weil der Rückgang nur fossile Energieträger betrifft, während der Verbrauch von Energie aus erneuerbaren Quellen und Atomkraft ansteigt.
Ursache milde Witterung
Eingespart wurde nämlich vor allem beim Heizen, wo wegen der ausbleibenden Wärmewende immer noch fossile Energien dominieren. Im relativ kalten ersten Quartal wurde zwar mehr geheizt als in den Vorjahren, im heißen Sommer dafür umso weniger.
Befürchtungen, dass die Nutzung von Klimaanlagen bei andauernden Hitzeperioden zu einem höheren Energiebedarf führen könnte, haben sich bisher nicht bewahrheitet. Der gestiegene Energieverbrauch für das Herunterkühlen von Räumen wurde durch den geringeren Heizaufwand ausgeglichen. Auch der Kraftstoffverbrauch – besonders beim Diesel – ging im betrachteten Zeitraum zurück.
Bei den erneuerbaren Energien konnten besonders die Wind- und Solarenergie ihren Anteil am Primärenergiebedarf ausbauen. Deutlich weniger Strom wurde dafür aus Wasserkraftanlagen gewonnen. Auch hier zeigen sich die Auswirkungen des warmen und auch besonders trockenen Sommers.
Trifft die Prognose der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zu, entspricht das einer Verringerung des Energieverbrauchs um zehn Prozent im Vergleich zu 2008. Die Bundesregierung hatte sich 2010 zum Ziel gesetzt, bis 2020 ein Fünftel unter dem Wert von 2008 zu liegen. Das liegt immer noch in ziemlich weiter Ferne, schließlich müsste Deutschland dafür in den nächsten zwei Jahren insgesamt nochmal genauso viel einsparen wie in den vergangenen acht Jahren zusammen.
Solche deutlichen Reduktionen in aufeinanderfolgenden Jahren sind bislang noch nicht vorgekommen – und würden entweder großer politischer Anstrengungen oder außerordentlich günstiger Witterungsbedingungen bedürfen.