Solarpaneel in schräger Nahaufnahme.
Der Sommer bringt jede Menge Sonne, bei hohen Temperaturen nimmt aber die Effizienz von Solaranlagen ab. (Foto: Bernd Müller/BMU)

305 Stunden lang hat die Sonne im Juli geschienen. Das ist zwar kein neuer Rekord – den hält immer noch der Juli 2006 –, dennoch war der vergangene Monat der zweitsonnigste Juli seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1951. Bei so viel Sonne ist es kaum überraschend, dass auch der Solarstrom neue Rekorde einfährt.

Die in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagen haben im Juli 6,7 Milliarden Kilowattstunden Solarstrom produziert, wie das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg meldet. Das ist ein neuer Rekord.

Der Solarstrom hatte einen Anteil von rund 15 Prozent an der Stromerzeugung und lag damit vor der Atomkraft. "Solaranlagen brauchen keine Kühlung, die derzeitige Hitzewelle macht ihnen nichts aus", sagt Bruno Burger, der am ISE für die Energiedaten-Plattform Energy Charts zuständig ist. "Damit sind sie zu einer unverzichtbaren Stromquelle geworden, ohne die unser Netz nur schwer stabil zu halten wäre."

Solaranlagen mittags die größten Stromerzeuger

Der Vorteil der Photovoltaikanlagen sei, dass sie dann Strom produzieren, wenn er gebraucht wird. Derzeit ist das zum Beispiel über Mittag, wenn besonders viele Ventilatoren und Klimaanlagen laufen. Dann speisen Photovoltaik-Anlagen 25.000 bis 30.000 Megawatt in das Netz ein und sind damit zu dieser Zeit mit 30 bis 40 Prozent die größten Stromerzeuger.

Während die Solarstromanlagen von viel Sonne profitieren, produzieren sie bei Hitze aber weniger Strom. "Die Halbleiter, die in den Photovoltaik-Anlagen verbaut sind, sind bei niedrigen Temperaturen effizienter", erklärt Christian Hallerberg vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) gegenüber Klimareporter°. Wie groß der Unterschied ist, hänge von der Technologie ab. "Man kann nicht kleinreden, dass es diesen Unterschied gibt, aber er ist kalkulierbar", so Hallerberg.

Windräder von Flaute betroffen

Der Solarverband sieht nicht nur den Juli, sondern auch das erste Halbjahr des Jahres positiv. In dem Zeitraum seien Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von rund 1.340 Megawatt neu installiert worden – fast 50 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die BSW-Experten führen das vor allem auf gesunkene Preise, aber auch auf den aktuellen Rekordsommer zurück.

Stärker als die Solaranlagen ist jedoch die Windenergie von der Hitze betroffen. "Durch die Hochdruckwetterlage gibt es weniger Wind, das reduziert natürlich die Leistung in der Windkraft", sagt Jan Ulland vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gegenüber Klimareporter°.

Die Windenergie hat im Juli laut den Daten des ISE nur 4,5 Milliarden Kilowattstunden oder zehn Prozent zur Stromerzeugung beigetragen. Im Mai waren es beispielsweise 7,3 Milliarden Kilowattstunden gewesen – im Juli des Vorjahres 5,6 Milliarden.

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