Ein Hochwasserwarnschild steht bereits im Hochwasser
Warnschilder aufstellen reicht nicht mehr. (Foto: Markus Distelrath/​Pixabay)

Die US-amerikanische Ratingagentur Moody's hat sich bei dem kalifornischen Unternehmen Four Twenty Seven eingekauft, einem Spezialisten für Klimadaten und Risikoanalysen.

Die Übernahme gilt als wichtiges Zeichen, dass der Klimawandel und seine Folgen auch für Wirtschaft und Finanzsektor zu einem Faktor werden, an dem niemand mehr vorbeikommt. Kurz zuvor hatte Moody's bereits einen Datenanbieter für Umweltrisiken übernommen.

Kreditanalysten bei Moody's sollen Klimarisiken künftig stärker berücksichtigen. Moody's wolle "globale Standards zur Bewertung von Risikofaktoren in Bezug auf Umwelt und Klima" entwickeln, teilte die Ratingagentur mit.

"Mit der Übernahme von Four Twenty Seven kommen wir unserem Ziel näher, die Klimaanalytik in unsere Angebote einzubinden." Nur wenn man die Risiken kenne, könne man ihnen auch begegnen.

Moody's gehört mit einem Marktanteil von stolzen 40 Prozent zu den drei größten Ratingagenturen der Welt – neben Standard & Poor's und Fitch. Der Jahresumsatz von Moody's liegt bei 3,5 Milliarden US-Dollar.

Insgesamt bewertet der Konzern nach eigenen Angaben Verbindlichkeiten in Höhe von 35 Billionen Dollar. Die Ratings betreffen Unternehmen genauso wie Staaten und Kommunen.

Das Know-how, das Moody's sich nun mit dem Datenanbieter Four Twenty Seven eingekauft hat, betrifft die Auswirkungen von Hitzestress, Wasserstress, extremen Niederschlägen, Hurrikanen und Taifunen sowie des Anstiegs des Meeresspiegels auf Hunderte Unternehmen, Städte und Landkreise.

Klimarisiken noch kein Abwertungsgrund

Schon seit Längerem warnen Moody's und die beiden anderen großen Agenturen vor den finanziellen Risiken durch den Klimawandel. Staaten und Unternehmen, die klimabedingten Katastrophen wie Dürren, Waldbränden oder Überflutungen besonders ausgesetzt sind, könnten ihre Kreditwürdigkeit verlieren.

Konsequenzen haben die Ratingagenturen bislang aber kaum daraus gezogen. Wie die New York Times anmerkt, wird auch Küstenregionen weiterhin das Premium-Rating AAA verliehen, selbst wenn sie vom Meeresspiegelanstieg akut bedroht sind

Als im Januar der größte US-Energieversorger PG&E pleiteging, weil er nicht auf die zunehmenden Waldbrände in Kalifornien vorbereitet war, wurde bekannt, dass die Ratingagenturen dem Unternehmen noch zwölf Monate zuvor eine gute Bonität bescheinigt hatten.

Ob der Four-Twenty-Seven-Kauf an solchen Fehleinschätzungen etwas ändert, wird sich zeigen.