Temperaturen von 40 Grad Celsius und mehr könnten im nächsten Jahrzehnt fast in jedem Sommer auftreten. Das geht aus neuen Klimamodellen hervor, die am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt wurden.
"Aussagen von neuen Modellen, die wir hier am KIT in hoher räumlicher Auflösung errechnet haben, lassen Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius in den nächsten zehn Jahren fast jährlich erwarten", sagte am heutigen Freitag Christoph Kottmeier, Leiter des KIT-Instituts für Meteorologie und Klimaforschung.
Auch Hitzewellen, wie wir sie zurzeit erleben, würden künftig häufiger. "Insbesondere bis Mitte des Jahrhunderts erwarten wir eine signifikante Änderung. Hitzewellen werden dann deutlich wahrscheinlicher sein als heute", sagte der Klimaforscher.
Die Sorge, dass die Temperaturen schnell noch höher steigen, ist Kottmeier zufolge für die nähere Zukunft jedoch unbegründet. "Davon sind wir noch sehr weit weg", sagte er.
Die Modelle zeigten, dass gegen Mitte des Jahrhunderts 42 Grad so oft knapp erreicht werden dürften wie heute 40 Grad Celsius. Temperaturen von mehr als 45 Grad dürften in Deutschland erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts auftreten.
Hotspots – im wahrsten Sinn des Wortes
Nicht zu unterschätzen seien aber lokale Hitzespitzen in Städten, etwa an Kreuzungen oder Baustellen, so das KIT. An solchen Hotspots können die Temperaturen danach höher als an den offiziellen Messstellen liegen.
Der bisherige deutsche Temperaturrekord von 40,3 Grad aus dem Jahr 2015 im fränkischen Kitzingen war in dieser Woche bereits am Mittwoch um mehr als ein Grad übertroffen worden und wurde am gestrigen Donnerstag geradezu pulverisiert: 42,6 Grad Celsius wurden in Lingen (Ems) gemessen.
Der Rekordwert wurde heute vom Deutsche Wetterdienst in Offenbach bestätigt. Vor Kitzingen hatte der Ort Gärmersdorf in der Oberpfalz den Rekord mit 40,2 Grad aus dem Jahr 1983 gehalten.
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