Rebound (englisch: zurückprallen) bezeichnet in der Energieökonomie das unerwünschte Phänomen, dass Energieeinsparungen durch Effizienzsteigerung nicht wie erwartet eintreten: Die geplante Einsparung wird nur zum Teil oder gar nicht wirksam. Es kann sogar zu einem Mehrverbrauch kommen. Der Effekt wurde schon 1865 bei der Einführung der Dampfmaschine entdeckt, wird aber erst seit etwa 1980 wissenschaftlich untersucht.

Rebound kann verschiedene Ursachen haben. Am anschaulichsten ist der direkte Rebound-Effekt – ein unmittelbar verändertes Nutzerverhalten: Wenn durch eine Effizienzsteigerung die Kosten für die Anschaffung und Nutzung eines Produkts oder einer Dienstleistung sinken, reagieren die Nutzer mit einer stärkeren Nachfrage.

Beispiel: Weil eine Energiesparlampe weniger Energie als eine herkömmliche Glühbirne verbraucht, lasse ich sie länger brennen oder nehme zusätzliche Leuchten in Betrieb.

Daneben gibt es indirekte Rebound-Effekte, und das gleich auf mehreren Ebenen. Zum Beispiel wird das eingesparte Geld für etwas anderes ausgegeben, das wiederum Energie verbraucht.

Beispiel: Ich habe mein Auto abgeschafft und bin auf Fahrrad, Bus, Bahn und Carsharing umgestiegen. Am Jahresende habe ich ein deutliches Plus in der Haushaltskasse und kann mir eine zusätzliche Winter-Kurzreise mit dem Billigflieger leisten

In Studien wurde sogar ein psychologischer Rebound-Effekt beobachtet: Wer erfolgreich in Energiesparmaßnahmen investiert hat, fühlt sich moralisch auf der richtigen Seite und hält es für gerechtfertigt, an anderer Stelle öfter "unökologisch" zu konsumieren.

Beispiel: Ich habe viel Geld für ein Nullenergiehaus ausgegeben und habe nun einen minimalen häuslichen Energieverbrauch – und keine Gewissensbisse mehr, mir ein repräsentatives, spritfressendes Auto zuzulegen.

Schließlich kommen noch längerfristige gesamtwirtschaftliche Rebound-Effekte hinzu: Wenn neue, energieeffiziente Produkte für viele Menschen Alltag geworden sind, ändern sich die Nachfragemuster und führen zu Anpassungen und Umstellungen in der Produktion, bei der Verteilung, dem Unterhalt und der Entsorgung. Das Ergebnis sind oft neue Produkte und Dienstleistungen und damit ein zusätzlicher Energieverbrauch an anderer Stelle. Mehr Effizienz sorgt so immer auch für mehr Wirtschaftswachstum.

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Das Ausmaß der Rebound-Effekte ist unter den Experten stark umstritten. Studien berücksichtigen meist nicht alle Rebound-Formen und kommen auch bei gleicher Fragestellung zu unterschiedlichen Ergebnissen. Nach optimistischen Schätzungen werden Effizienzmaßnahmen zu rund 25 Prozent durch Rebound-Effekte wieder aufgefressen. Eine Studie und ein Praxishandbuch des Umweltbundesamtes untersuchten den Umfang von Rebound-Effekten und ihre Bedeutung für die Umweltpolitik sowie mögliche Gegenmaßnahmen.

Kritische Wissenschaftler nehmen dagegen als Faustregel 50 Prozent Verlust durch Rebound-Effekte an. Sie fordern zusätzlich zur Effizienzpolitik eine Suffizienzpolitik. Aber selbst die "Optimisten", die in den Rebound-Effekten auch positive Wirkungen wie einen höheren Lebensstandard in Entwicklungsländern erkennen, plädieren für flankierende Suffizienzmaßnahmen.

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