
Kunststoffabfälle stehen stark im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Aber trotz jahrzehntelanger Bemühungen können viele Kunststoffabfälle heute nur schlecht oder gar nicht mechanisch recycelt werden.
Als Alternative kommt das chemische Recycling ins Spiel. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff für Verfahren zur Depolymerisation von Kunststoffen. Die Kunststoffe werden in ihre Grundbausteine zerlegt, aus denen neue Kunststoffe hergestellt werden.
Die petrochemische Industrie investiert kräftig in diese Technologien. Sie kooperiert zudem immer mehr mit Entsorgungsunternehmen. Aber eine Reihe von Fragen bleibt offen.
So sind einige Verfahren bereits Jahrzehnte alt. Bisher konnten sie sich nicht etablieren. Es stellt sich die berechtigte Frage, woran das liegt.
Für die meisten Verfahren sind hohe Temperaturen im Prozess notwendig. Dies geht einher mit einem erheblichen Energiebedarf. Zudem fallen überall Reststoffe an, die verwertet werden müssen.
Weitgehend unklar sind auch die potenziellen Umweltauswirkungen. Hier liegt es an den Anlagenbetreibern, mehr Transparenz zu schaffen.
Zudem gibt es Bedenken, dass es aufgrund des benötigten Materials zu einer Konkurrenzsituation zwischen dem mechanischen und dem chemischen Recycling kommt.
Ergänzung zum mechanischen Recycling
Der Kritik steht auf der anderen Seite das Versprechen gegenüber, Kunststoffabfälle behandeln zu können, die für das mechanische Recycling ungeeignet sind. Damit könnten vor allem Abfälle verwertet werden, die heute der thermischen Verwertung zugeführt werden.

Zudem kann das chemische Recycling Schadstoffe ausschleusen. Damit kann das Material in Verpackungen mit Lebensmittelkontakt verwendet werden.
Noch befinden sich die meisten Projekte im Pilotstadium. Andere Anlagen konzentrieren sich auf einzelne Kunststoffe und haben einen relativ geringen Output. Das wird sich aber in den kommenden Jahren ändern. Große Anlagen sind bereits im Bau oder zumindest in Planung.
Die Debatte wird sicher weitergeführt werden, bis es mehr Erkenntnisse und möglicherweise politische Vorgaben gibt. Wenn man die Verfahren nicht als Alternative, sondern als Ergänzung zum mechanischen Recycling sieht, haben sie durchaus ihre Berechtigung. Sie müssen sinnvoll da eingesetzt werden, wo das mechanische Recycling an seine Grenzen gerät.
Klar ist auf jeden Fall auch: Das chemische Recycling ist auf jeden Fall eine Alternative zur thermischen Verwertung – wenn als Produkt nicht nur Brennstoff entsteht.
"Recycling Talk" am 20. Oktober
Verfolgen Sie die Debatte im Recycling Magazin weiter. Zu den technischen Möglichkeiten und Grenzen des chemischen Recyclings veranstaltet das Magazin unter anderem auch einen "Recycling Talk" am 20. Oktober. Die Teilnahme an der Online-Veranstaltung ist kostenlos.
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Dieser Beitrag wurde nicht von der Redaktion erstellt. Er ist in Kooperation mit dem Recycling Magazin in der Rubrik Advertorials erschienen.