Im australischen Örtchen Whitecliff wurden über 48 Grad gemessen. (Foto: Peterdownunder/​Wikimedia Commons)

Während in Deutschland, Österreich und der Schweiz noch die Aufräumarbeiten nach dem Schneechaos andauern, leidet die Südhalbkugel unter einer Hitzewelle.

Besonders hart trifft es derzeit Australien. Im Örtchen Whitecliff im Nordwesten des Landes wurden 48,2 Grad Celsius gemessen. In vielen Teilen des Landes wurden sogar neue Temperaturrekorde aufgestellt – allein im Bundesstaat New South Wales an neun Orten.

Der australische Wetterdienst spricht in einem Sonderbericht von einer "ungewöhnlich langen Periode von Hitzewellen" in weiten Teilen des Langes seit Anfang Dezember vergangenen Jahres. Der Dezember sei der heißeste zwölfte Monat in der Geschichte Australiens gewesen und der zweitheißeste Monat überhaupt.

"Jeder Bundesstaat und jedes Territorium war in gewisser Weise zu einer bestimmten Zeit von der Hitzewelle betroffen", heißt es in der Erklärung.

El Niño

El Niño ist ein alle paar Jahre wiederkehrendes Wetterphänomen, das großräumige Meeres- und Luftströmungen in Äquatornähe betrifft. Zu einem El Niño kommt es ungefähr alle drei bis sieben Jahre, wenn die Passatwinde über dem Pazifik nachlassen. Die sorgen normalerweise für den Auftrieb von kühlem Wasser vor Südamerika. Bricht die Zufuhr des kalten Wassers – ein Teil des Humboldtstroms – aber ab, erwärmt sich das Wasser vor der Küste Perus, während sich das Wasser vor Australien und Indonesien abkühlt.

Die Oberflächentemperaturen der tropischen Meere haben laut dem Wetterdienst im Dezember Höhen erreicht, wie sie in El-Niño-Jahren vorherrschen. Um herauszufinden, ob dieses Phänomen derzeit herrscht, lassen sich Wolkenmuster, Zirkulationssysteme oder Passatwinde als Indikatoren heranziehen. Diese würden aber derzeit nicht für einen El Niño sprechen.

Klimaforscher sagen seit Längerem voraus, dass Australien mit stärkeren und länger andauernden Hitzewellen zu rechnen hat. Bereits 2014 prognostizierten australische Forscher im Fachblatt Journal of Climate "häufigere, längere und heißere Hitzewellen für Australien im 21. Jahrhundert". Ihre Prognosen hatten sie mithilfe von Klimamodellen aufgestellt, die anhand von Wetterdaten aus den Jahren 1950 bis 2005 zwei verschiedene Emissionspfade durchrechneten.

Der Klimawandel hat die Durchschnittstemperaturen in Australien bereits um mehr als ein Grad ansteigen lassen. "Es ist schwierig, eine solche Veränderung im Durchschnittsklima zu spüren", sagte Karl Braganza vom Climate Science Centre des australischen Wetterdienstes dem Sender SBS. "Aber wir sehen und spüren sicherlich die Veränderung bei den Extremereignissen, die zu den wirklich rekordverdächtigen Temperaturen führt, die wir in den Hauptstädten und anderswo haben."

Meteorologen gehen davon aus, dass die Hitzewelle in Australien ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat.

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