Stau, Stau, Stau, Stau. Immer und überall nur Stau. Lasst uns mehr Autobahnen bauen, damit der Verkehr besser rollt!
Genau, super Idee. Berlin zeigt ja, wie es geht. Kürzlich wurde die A 100 neu eröffnet, genauer gesagt der 16. Bauabschnitt.
Länge 3,2 Kilometer, Planungszeit 20 Jahre, Bauzeit zwölf Jahre, Kosten 720 Millionen Euro. Deutschlands teuerste Autobahn. Sagenhafte 225.000 Euro pro Meter.
Was hat es gebracht? Nach der Eröffnung noch mehr Stau, jetzt halt nur auf ein paar anderen Straßen.
Wie reagiert die Politik auf das Desaster? Sie will die Autobahn weiterbauen. Der 16. Bauabschnitt soll schließlich nicht für immer Deutschlands teuerste Autobahn bleiben. Der 17. Bauabschnitt über gut vier Kilometer soll bis zu zwei Milliarden Euro kosten.
Volker Quaschning
ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.
Wann beenden wir endlich diese Geldverbrennung? Für zwei Milliarden Euro kann man rein rechnerisch 5.000 Kilometer Radwege bauen oder über 100 Schulen grundsanieren.
Bessere Schulen gleich bessere Bildung, und vielleicht schafft es dann künftig sogar jemand, bei solchen Bauvorhaben vorher nachzurechnen.
Wenn wir weniger Staus haben wollen, brauchen wir eine ganz andere Verkehrspolitik. Mehr Straßen in übervollen Städten sind kein sinnvolles Konzept.
Wir müssen das knappe Geld in den öffentlichen Personenverkehr und Radwege stecken. Dann nutzen weniger Menschen das Auto, und die, die noch Auto fahren müssen, die haben dann wirklich weniger Stau.
Und ganz nebenbei werden unsere Städte auch noch leiser, die Luft gesünder und wir kommen endlich mal beim Klimaschutz voran.
Neue Autobahnen? Nein, macht mit dem Geld endlich mal was Vernünftiges!
