Renn-Pappe, Duroplast-Bomber, Arbeiter-Mercedes. Das waren die Spitznamen, mit denen DDR-Bürger den Trabant bedachten. Gut drei Jahrzehnte lang wurde der viersitzige Kleinwagen gebaut, von 1957 bis 1991, die meiste Zeit im Sachsenring-Werk in Zwickau.
Zu Baubeginn galt der "Trabi" als modernes Auto, dank Frontantrieb und quer eingebautem Motor. Zusammen mit dem größeren Wartburg ermöglichte er die Massenmotorisierung in der DDR, ähnlich wie der VW Käfer in der alten Bundesrepublik.
Mehr als drei Millionen Exemplare kamen in den drei Jahrzehnten auf die Straße. Am Ende seiner Bauzeit aber war der Trabant technisch völlig veraltet.
Doch nun dürfen Trabi-Fahrer, von denen es heute noch über 30.000 gibt, sich als Klimaschützer der ersten Stunde fühlen. Zumindest wenn man nach einer Statistik des Kraftfahrt-Bundesamts geht. Sie weist aus, dass Sachsenring Deutschlands Autohersteller mit dem geringsten CO2-Ausstoß bei der Produktnutzung war – und das gilt bis heute.
99 Gramm CO2 pro Kilometer, weniger als ein Smart
Der Durchschnitt bei der Sachsenring-Flotte betrug nur 99 Gramm pro Kilometer. Das ist ein Wert, bei dem nicht einmal die Daimler-Tochter Smart mithalten kann, die hauptsächlich Mini-Zweisitzer baut und auf Platz zwei kommt – mit 103 Gramm.
Von den anderen Herstellern, die ihre Fahrzeugpalette gerade mit einer SUV-Offensive hochrüsten, gar nicht zu reden.
DDR-Wundertechnik? Natürlich nicht. Der Trabant war nur 3,40 Meter lang und mit seiner Karosserie aus Duroplast, gehärtetem Kunstharz, nur gut 700 Kilogramm schwer. Und die Motorisierung mit 26 PS beim meistverkauften Modell schwach.
Das zusammen ergab einen Verbrauch von im Schnitt nur 4,3 Litern auf 100 Kilometer – und damit die niedrige CO2-Bilanz.
So richtig zum Vorbild tagt der Trabi, bei aller Ostalgie, aber nun doch nicht. Die Plaste-Karosserie rostete zwar nicht und war durch Schneiden und Kleben leicht zu reparieren – doch nur schwer zu entsorgen. An "Kreislauffähigkeit" hatten die Konstrukteure nicht gedacht.
Joachim Wille ist Chefredakteur des Onlinemagazins Klimareporter°.
Und die bläulichen Abgaswolken der Zweitakt-Motoren enthielten zwar wenig Treibhausgase, dafür aber krebsgefährliches Benzol und andere Schadstoffe.
Eins freilich sollten die gesamtdeutschen Autokonstrukteure von den Trabi-Bauern lernen: Man braucht keine Zwei-Tonnen-Autos und 200 PS unter der Haube, um von A nach B zu kommen.