rosa Auto fährt schnell auf einer Straße, Hintergrund unscharf
Schnell unterwegs – aber auch klimafreundlich? (Foto: Jacob Kite/​Pixabay)

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) verzeichnet in seiner diesjährigen Auto-Umweltliste 61 aktuelle oder bald erhältliche Pkw-Modelle, die wegen ihres geringen Verbrauchs "aus Klimasicht vertretbar" seien. Die Liste enthält 21 Benziner, acht Benzin-Hybride, sieben reine Elektroautos, zwei Plug-in-Hybride und ein Erdgasfahrzeug.

Das ist recht wenig: Früher standen teilweise 400 Modelle auf der VCD-Liste. Zurzeit gebe es aber einfach wenig Modelle, die den Kriterien sicher entsprechen, heißt es bei der Organisation. In manchen Fällen haben auch die Autokonzerne keine Daten geliefert und werden schon deshalb nicht in der Liste geführt.

Umstellung der Abgas-Messmethoden erschwert Überblick

Der VCD hat nur Fahrzeuge in die Liste aufgenommen, die höchstens 135 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Das klingt viel, wenn man noch im Hinterkopf hat, dass Neuwagen nach EU-Vorgaben ab 2021 nur noch 95 Gramm ausstoßen dürfen – und im Durchschnitt schon jetzt bei 118,5 Gramm sind. Aber Achtung: Die Zahlen sind nicht vergleichbar.

Der aktuelle Wert wie auch das Ziel für 2021 beziehen sich noch auf das alte NEFZ-Verfahren zur Abgasmessung. Der VCD hat nur Daten für das seit September gültige WLTP-Verfahren berücksichtigt, das näher an die realen Abgase herankommt. Wie groß der Unterschied zwischen den beiden Methoden ganz genau ist, weiß man noch nicht. Noch liegen nicht genug Daten dazu von den Autokonzernen oder dem Kraftfahrt-Bundesamt vor.

Als ganz grobe Faustregel kann man sagen: Schlägt man auf NEFZ-Wert ein Fünftel drauf, kommt man in etwa auf den WLTP-Wert. Demnach fährt die aktuelle Neuwagenflotte durchschnittlich mit vielleicht 145 Gramm CO2 pro Kilometer, ist also insgesamt deutlich schlechter als die vom VCD ausgewählten Modelle.

Kaum klimafreundliche Auswahl

Der VCD kritisiert die deutsche Autoindustrie für ihr mangelndes Engagement, klimaverträgliche Pkw auf den Markt zu bringen. Eine nach wie vor geringe Modellauswahl bei Elektroautos und zum Teil auch zu lange Lieferzeiten von bis zu zwölf Monaten bremsten den Absatz, heißt es bei dem Verband. Am ehesten würden "große E-Limousinen oder elektrobetriebene SUVs" beworben, die nicht wirklich klimafreundlich seien.

Die diesjährige Umweltliste macht auch von sich reden, weil im Gegensatz zum vergangenen Jahr wieder Diesel darauf stehen. Es handelt sich allerdings um die ganz neuen Modelle, die der Abgasnorm Euro 6d-Temp entsprechen. Fahrzeuge der Euro-6c-Norm – zu deren Kauf etwa Hersteller Mercedes-Benz nun noch mit Rabattaktionen lockt – sind weiterhin nicht sauber genug.

„Die Diskussion um die Umwelteigenschaften von Autos ist beherrscht vom Abgasskandal, der immer neue Blüten treibt", sagte VCD-Chef Wasilis von Rauch. "Das weltweit größte Umweltproblem ist die Klimakrise, die durch den weiterhin viel zu hohen Ausstoß von Treibhausgasen voranschreitet."

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