Zwei Fahrradfahrer begegnen sich auf einem Bürgersteig, daneben parkende Autos auf der Straße
Auch in Berlin fahren viele Radfahrer aus Angst verbotenermaßen auf dem Bürgersteig – das bundesweit erste Mobilitätsgesetz soll das durch gute Fahrradinfrastruktur ändern. (Foto: Sascha Kohlmann/​Flickr)

Berlin ist in Deutschland Klimaschutzvorreiter im Verkehrswesen. Die Einwohner der Hauptstadt kommen von A nach B mit einem CO2-Ausstoß von 1,6 Tonnen pro Kopf und Jahr, einen geringeren Wert hat kein anderes Bundesland. Außerdem hat das Land Berlin schon ein konkretes Ziel, wie weit es beim Klimaschutz bis zur Hälfte des Jahrhunderts kommen will, nämlich zu einer Einsparung von 77 Prozent der verkehrsbedingten Treibhausgase gegenüber 1990.

Damit steht Berlin beim klimafreundlichen Verkehr besser da als die anderen Bundesländer. Das attestiert der Hauptstadt zumindest der am Mittwoch erschienene "Bundesländer-Index Verkehr & Mobilität" im Auftrag der Allianz pro Schiene, des Umweltverbandes BUND und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. Auf Platz zwei und drei landeten Sachsen und Bremen.

SUV-Boom, neue Autobahnen, Steuergeschenke für Diesel: Der Verkehr gilt als eines der Sorgenkinder des Klimaschutzes. Anders als im Stromsektor, der mittlerweile zu fast 40 Prozent erneuerbar ist, geht es bei der Mobilität kaum voran.

Bisher deutet nicht viel darauf hin, dass Deutschland sein Ziel schafft, 2030 mindestens 40 Prozent weniger CO2 in dem Sektor auszustoßen als noch 1990. In der letzten Legislaturperiode der Bundesregierung stiegen die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs bundesweit sogar wieder an.

Schlusslichter sind Niedersachsen und Bayern

Bezieht man auch andere Nachhaltigkeitsfaktoren ein als nur die bloße Klimawirkung des Verkehrssystems, rutscht Berlin allerdings auf Platz vier. Der Bundesländer-Index hat auch den Lärmschutz, die Luftqualität, den Flächenverbrauch und die Sicherheit der Verkehrssysteme untersucht.

Insgesamt liegt der Studie zufolge Baden-Württemberg vorn, es folgen Thüringen und Rheinland-Pfalz. Die Schlusslichter sind das Saarland, Hamburg und mit nochmaligem Abstand Niedersachsen und Bayern. Der Freistaat schneidet in so ziemlich allen Kategorien schlecht ab: Schlechte Luft in den Städten, viele Verkehrstote, mangelnde Transparenz beim CO2-Ausstoß und schwache Klimaziele.

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