Neue Milliarden ins fossile Erdgasnetz zu investieren passt nicht zu den Klimazielen, sagt die Deutsche Umwelthilfe. Sie fordert einen Stopp laufender Planungen in Deutschland und eine integrative Sicht auf die künftig "grünen" Strom- und Gasnetze.
Wasserstoff-Flugzeuge und E-Fuels könnten den Flugverkehr klimafreundlicher machen. Sie würden aber gigantische Mengen Strom benötigen.
Wer beim Klimaschutz auf "grünen" Wasserstoff setzt, muss dabei Augenmaß walten lassen. Solange nicht genügend Ökostrom verfügbar ist, ist eine Art Light-Konzept zum Wasserstoff-Hochlauf angebracht, zeigt eine jetzt veröffentlichte Studie des Ökostromers Greenpeace Energy.
Nach dem Willen des Bundesumweltministeriums sollen künftig E-Mobilität und der Einsatz von Wasserstoff mehrfach auf die Treibhausgasminderung im Verkehr angerechnet werden. Bleibt es dabei, werden wir 2025 weniger Erneuerbare im Verkehr haben als heute, kritisiert Elmar Baumann vom Biospritverband VDB.
Das Wirtschaftsministerium will den Herstellern von Wasserstoff die EEG-Umlage erlassen – allerdings auch denen, die ihn nicht mit Ökostrom erzeugen. Das legt nach Experteneinschätzung eine Klimareporter° vorliegende Formulierungshilfe aus dem Hause Altmaier für die EEG-Novelle nahe.
Mit einer Anhörung zur Wasserstoffstrategie heute im Wirtschaftsausschuss beginnen die Wochen, die vermutlich über das Wohl und Wehe der Energiewende bis auf die Zeit nach der nächsten Bundestagswahl entscheiden.
Kalenderwoche 39: Dank Fridays for Future kann dieses Jahr zum Wendepunkt für mehr Klimaschutz werden, sagt Claudia Kemfert, Professorin für Energiewirtschaft, Chefin des Energie- und Umweltbereichs am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW und Mitglied des Herausgeberrates von Klimareporter°. Der Entwurf für das neue EEG sei nicht so schlimm geworden wie befürchtet, aber dennoch ungenügend.
Eine kleine Revolution bescheinigen Medien dem noch als Start-up geltenden Unternehmen Enapter, das mit Wasserstoff-Modulen den Markt erobern will. Diese sollen Energie alternativlos günstig erzeugen, wie Enapter-Gründer und -Chef Sebastian-Justus Schmidt im Interview ankündigt.
Auch die Bahn muss bald klimaneutral fahren. Eine direkte Elektrifizierung der Züge, ob nun per Oberleitung oder per Batterie, ist dabei wirtschaftlicher als die Nutzung von Brennstoffzellen, die mit grünem Wasserstoff gespeist werden, zeigt eine neue Studie.
Japan hat schon seit 2017 eine Wasserstoffstrategie und setzt auf den sauberen Energieträger als "neues Öl". Doch der Wasserstoff wird weitgehend fossil produziert. Fürs Klima sollen die Pläne trotzdem aufgehen, indem die umstrittene Verpressung von CO2 ins Spiel kommt.
Synthetische Kraft- und Brennstoffe sind nicht automatisch umweltfreundlich. Es besteht die Gefahr, dass Luft, Gewässer und Böden sogar stärker belastet werden als durch die fossilen Energien. Das zeigt eine neue Studie für das Umweltbundesamt.
Die Lausitz muss Energieregion bleiben. Welche absurden Blüten diese Idee inzwischen treibt, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie zu einer künftigen Wasserstoffwirtschaft in der Region.
Nach fast einem halben Jahr verabschiedet das Bundeskabinett die Nationale Wasserstoffstrategie. Das lange Ringen darum hat dem Konzept durchaus gutgetan und es deutlich grüner werden lassen.
Die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung muss sich an den Zielen für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung orientieren. Wasserstoff sollte nur dort Anwendung finden, wo es keine Alternativen gibt. Der Einsatz im Pkw-Bereich ist klimapolitisch ein Irrweg und sollte ausgeschlossen werden.
Die nationale Wasserstoffstrategie steht auf Wiedervorlage im Bundeskabinett. Zeitgleich veröffentlichten der Umweltverband BUND und die SPD-Bundestagsfraktion jeweils ihre Leitlinien zum künftigen Umgang mit dem Energieträger – die kaum unterschiedlicher sein könnten.
Erst stand es für vergangenen Mittwoch im vertraulichen Vorhabenplan des Kanzleramts, dann rauschte der Blätterwald, morgen werde die "Nationale Wasserstoffstrategie" im Bundeskabinett sein. Auch dazu kommt es voraussichtlich nicht. Dafür schauen inzwischen Opposition und Verbände genauer auf die Zukunftspläne mit dem Wunderstoff.
Mit welchem Auto-Antrieb stoppen wir die Klimakrise? Einige sagen, ein Elektroauto sei schlimmer als ein Diesel. Und wenn schon umsteigen, dann solle man auf Wasserstoffautos warten. Welches Fahrzeug wirklich die beste Klimabilanz hat, zeigt ein Blick auf die Fakten.
Den Hype um den Wasserstoff befeuern derzeit mehrere Branchen: die Öl- und Gasindustrie, die Grünstromer und auch die Offshore-Betreiber, analysiert Steffen Bukold von der Beratungsfirma Energycomment in Hamburg. Die regierungsoffizielle Annahme, grüner Wasserstoff sei das neue Öl, sieht er kritisch.
Grüner Wasserstoff könnte vieles dekarbonisieren – Verkehr, Gebäudeheizung, energieintensive Industrieprozesse – und nicht zuletzt als Gasspeicher für Ökostrom dienen. Dem Anspruch wird der jetzt vorgelegte Entwurf der Wasserstoffstrategie nicht gerecht. Klimapolitisch droht eher der Totalausfall.
Die Projekte, um mithilfe von grünem Wasserstoff Wirtschaft und Verkehr klimaneutral zu gestalten, werden immer gigantischer. Dänemark soll dafür sogar eine künstliche Insel planen, anderswo in Europa denkt man an Hochseeplattformen. Tatsächlich aber stecken die Projekte noch in den Kinderschuhen.
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