Verschleppte Energiewende, schockierende Gaskapazitäten und härterer Klima-Kampf
Kalenderwoche 12: Für die Wärmewende in Gebäuden braucht es Infoprogramme für Heizkunden, Umschulungen für Handwerker, mehr Wärmepumpen und genügend Förderung, sagt Claudia Kemfert, Energieökonomin und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Viel zu lange sei echter Klimaschutz verschleppt worden.
Verbände rufen zu sachlicher Sanierungs-Debatte auf
In der heiß laufenden Debatte um die Gebäudesanierung fordern Verbraucherzentralen, Effizienzbranche und Umweltschützer:innen die Rückkehr zum Argument. Es brauche soziale Lösungen für Härtefälle, aber keinen Verzicht auf Klimaschutz. In den weitaus meisten Fällen seien die Maßnahmen bezahlbar.
Sozialer Heizungstausch, klimablinde Börsen und suffizientes Banking
Kalenderwoche 10: Die Kosten der dringend notwendigen Transformation müssen gerecht verteilt werden, sagt Aysel Osmanoglu, Vorständin der GLS Bank und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Ohne sozialen Zusammenhalt kann es keine ökologische Wende geben.
Bild, FDP und CDU machen Stimmung gegen das lange geplante Verbot des Einbaus neuer Gasheizungen. Dänemark hat das schon 2013 beschlossen. Wir jammern lieber rum, treten den Klimaschutz in die Tonne und importieren weiter Erdgas. Können wir nicht einmal aus den eigenen Fehlern lernen?
Wirtschaftsminister Habeck lässt sich nicht beirren: Der Entwurf des Gebäudeenergiegesetzes, das den Einbau neuer Gas- und Ölheizungen ab 2024 fast unmöglich macht, ist bereits in der Ressortabstimmung. Die Heizungsbranche begrüßt die finanzielle Unterstützung der Wärmewende, fordert aber Technologieoffenheit.
Die FDP wirft SPD und Grünen vor, Öl- und Gasheizungen verbieten zu wollen. Das stimme nicht, wird der Vorwurf gekontert. Lediglich in Neubauten sollen die fossilen Anlagen laut dem Entwurf für das neue Gebäudeenergiegesetz nicht mehr eingebaut werden dürfen.
Der Elefant im Stromsystem, Heizen ohne Erdgas ab 2030 und faktenresistente FDP
Kalenderwoche 7: Eine Plattform "Klimaneutrales Energiesystem" müsste der Bundeswirtschaftsminister morgen starten, nicht nur eine fürs Stromsystem, fordert Sebastian Sladek, Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Für ihn gehört dazu auch ein Erdgas-Ausstieg beim Heizen bis 2030.
Bis Anfang der 2040er Jahre kann der Erdgasausstieg gelingen, sagt Martin Pehnt. Der Heidelberger Energieexperte über die soziale Wärmewende, überflüssige LNG-Terminals und den Wasserstoff-Hochlauf.
Die 200 Milliarden aus dem "Doppelwumms" werden wahrscheinlich nur zum Teil gebraucht. Das restliche Geld wäre gut in der Wärmewende angelegt, denn die Klimakrise wartet nicht.
Obwohl Haushalte und Industrie 2022 weniger Energie verbrauchten, hat Deutschland sein Klimaziel verfehlt. Hauptursache ist der Mehreinsatz fossiler Brennstoffe, so die Jahresbilanz von Agora Energiewende. Der Thinktank warnt vor Trends, die das Erfüllen der Klimaziele auch in den nächsten Jahren infrage stellen.
Gas und Öl machen die Wohnung warm, aber so kann es nicht bleiben. Die Heizung der Zukunft soll die elektrische Wärmepumpe sein. Die ist jedoch kein Selbstläufer.
Mit Biomasse sollten nur Gebäude beheizt werden, die nicht an Wärmenetze angeschlossen werden können oder die grundsätzlich nicht für elektrische Wärmepumpen geeignet sind, sagt der Energieexperte Martin Pehnt. Das seien weniger Gebäude, als viele denken.
Pellet-Anlagen erlebten zuletzt einen Boom. Doch auch die Preise für die Pellets schossen in die Höhe. Nun wird darüber debattiert, ob sie so klimafreundlich sind wie gedacht.
Heizenergie sparen ist wichtig, Schimmel vermeiden auch
Wer den Thermostat herunterdreht, muss einiges beachten. So bleiben Mieter:innen in der Pflicht, durch richtiges Heizen und Lüften Schimmelschäden zu vermeiden.
Eine Umfrage der Förderbank KfW zeigt, dass viele Bundesbürger:innen die Folgen des Klimawandels fürchten und in Solarenergie, Wärmepumpen und E-Autos investieren wollen. Sie sind aber in Sorge wegen einer sozialen Schieflage.
"Reallabor" plädiert für Heizkostenzuschuss und 29‑Euro‑Ticket
Ein Heizkostenzuschuss für Wohngeldberechtigte, ein 29‑Euro-Ticket und eine reformierte Pendlerpauschale würden in der Energiepreiskrise Haushalten und Umwelt am besten helfen. Das ergibt eine Bewertung des Beratungsinstituts DIW Econ.
Für den Einbau einer Wärmepumpe eignen sich mehr Häuser, als viele denken. Dennoch werden weiter in großem Stil neue Erdgasheizungen eingebaut. Dadurch wird es immer teurer, die Klimaziele zu erreichen.
Die Abwärme von Rechenzentren in großen Städten könnte laut einer Studie für den Branchenverband Bitkom rund 350.000 Wohnungen versorgen. In einer Stadt gibt es dazu das erste Großvorhaben.
Blockade bei US-Klimagesetz gelöst, Bundesregierung kürzt Effizienz-Fördersätze, Erdüberlastungstag
Der Biden-Regierung gelingt nun doch noch ein Klimaschutzgesetz. Das Bundeswirtschaftsministerium überarbeitet die Förderregeln für Energieeffizienz. Der "Earth Overshoot Day" rückt im Jahr wieder etwas nach vorn.