Mit einer höheren Kaufprämie will die Bundesregierung mehr Elektroautos auf die Straßen bringen. Für wen lohnt sich damit ein E-Auto? Und ist die neue Förderung überhaupt klimapolitisch sinnvoll?
Zumindest die politische Dramaturgie des Tages stimmte: Erst startete der VW-Konzern am Montag den Serienbau seines sogenannten "Volks-Elektroautos" im sächsischen Zwickau. Am Abend beschlossen Regierung, Autobranche und Gewerkschaften einen Neustart in die elektrisch basierte Automobilität.
Autogipfel bei der Kanzlerin waren noch jedes Mal Veranstaltungen des Bremsens und Aussitzens. Doch die Zeiten haben sich geändert, Alibi-Aktivitäten reichen nicht mehr. Das liegt aber nicht an der Verkehrspolitik der Bundesregierung, sondern an China und der EU.
Wer Autos aus seiner Wohnumgebung verbannt, gewinnt nicht nur öffentlichen Raum zurück und tut etwas für Gesundheit und Klimaschutz. Bauen und Wohnen können auch preiswerter werden, zeigt das nach drei Jahren abgeschlossene Projekt "Wohnen leitet Mobilität" des ökologisch orientierten Verkehrsclubs VCD.
Der Trabi hängt alle ab: Bis heute ist der Trabant-Hersteller Sachsenring in Zwickau Deutschlands Autobauer mit dem geringsten CO2-Ausstoß. Gesamtdeutsche Autokonstrukteure könnten davon lernen.
Das Auto ist ja eine tolle Erfindung. Es ist praktisch und bequem und schenkt uns große Freiheiten. Und dennoch stellt sich immer mehr die Frage, ob das heutige Auto wirklich das Verkehrsmittel der Zukunft ist.
Die Pleite von Kettcar ist insofern von kaum zu unterschätzender Bedeutung, als die Firma möglicherweise als Ausrüster der deutschen Formel Eins infrage gekommen wäre. Jedenfalls dann, wenn das Rennwesen insgesamt auf Klimaneutralität und Veganismus umgestellt werden sollte.
Der Trend zu den SUV frisst laut der IEA die CO2-Einsparungen mehr als auf, die bei der restlichen Autoflotte durch sparsamere Motoren, mehr Effizienz und den Umstieg auf E-Autos erzielt werden. Die Klimaziele bei den Autoflotten wie auch im Verkehr insgesamt sind so nicht zu erreichen.
Die emotionale Debatte rund um die IAA führt zu heftigen Gefechten zwischen Auto- und Umweltfreunden. Die SUV-Aufregung lenkt von der entscheidenden Frage ab: Wer kümmert sich um die politischen Mehrheiten für ein zügiges, europäisch geregeltes Ende des Verbrennungsmotors?
Mit der Öffnung der IAA am Sonntag in Frankfurt am Main blockieren bis zu eintausend Aktivisten Besuchereingänge zum Messegelände und erschweren den Zugang bis in den Nachmittag hinein. Am Nachmittag kesselt die Polizei die ersten Aktivisten ein. Der Protest in Wort und Bild.
Zum Auftakt der Automesse IAA lobt Kanzlerin Merkel die Fortschritte der Autoindustrie bei der Elektromobilität. Eine Gruppe renommierter Verkehrsexperten warnt jedoch: Für die nötige Verkehrswende reicht das nicht. Fehlgeleitete Konzepte für E-Autos könnten sogar negative Folgen für die Umwelt haben.
Der ökologisch orientierte Verkehrsverband VCD hat für seine diesjährige Auto-Umweltliste erstmals nur Elektroautos verglichen. Diese seien nicht der einzige, aber ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende.
Ein Großteil der Folgekosten des Verkehrs, die von der Allgemeinheit zu tragen sind, entfällt auf Pkw, Lkw und Co, ergibt eine Studie des Züricher Infras-Instituts im Auftrag der "Allianz pro Schiene". Verkehrsexperten überrascht allenfalls die Höhe der Kosten.
Der Countdown läuft: Die Deutsche Umwelthilfe versucht, die hiesige Automobilindustrie zu retten. Dafür soll das Dieselgeschäft beendet, der Bau von SUVs gestoppt und ein Tempolimit eingeführt werden.
Entgegen den Erwartungen hat der Europäische Gerichtshof heute die deutsche Pkw-Maut gekippt und der Klage Österreichs stattgegeben. Umweltschützer begrüßen das Urteil. Sie hatten ohnehin am Sinn der besonders von der CSU propagierten Maut gezweifelt.
Für einen künftigen Mix aus reinen Batterieautos und mit "grünem" Wasserstoff gespeisten Brennstoffzellen-Fahrzeugen spricht sich eine Studie des Ingenieursvereins VDI und des Branchenverbandes VDE aus. Die Brennstoffzellen-Technologie in Fahrzeugen sei zwar noch deutlich ineffizienter, biete aber Vorteile bei Reichweite und Infrastruktur.
Egal ob Elektro- oder Verbrennungsmotor: Die Produktion eines Autos erfordert massenweise Stahl und Aluminium. Wer sich für ein privates Auto entscheidet, tut dies zulasten der Umwelt in den Abbauregionen und auf Kosten von Menschen in Entwicklungsländern. Wollen wir weiter mobil sein, muss die Zahl der Autos drastisch sinken.
Für eine "faire" CO2-Steuer statt der Ausweitung des Emissionshandels sprach sich Umweltministerin Schulze heute im Bundestag aus. Ein Fraunhofer-Institut legte eine Studie vor, nach der die pauschale Rückerstattung der Kraftstoffsteuer 60 Prozent der Haushalte entlasten würde – vor allem ärmere würden profitieren.
Um das Elektroauto und seine Klimabilanz ist eine wahre Schlacht der Studien entbrannt. Die Umstände bieten viel Raum zum Besser- oder Schlechterrechnen. Denn wie viel CO2 ein E-Auto erzeugt, hängt meist von äußeren Faktoren ab: dem Strommix bei Herstellung und Aufladen, der Fahrleistung – und der Verkehrspolitik.
Schon 2022 werden Elektroautos in der Herstellung nicht teurer sein als Autos mit Benzin- oder Dieselmotor, prognostizieren Experten. Das liegt vor allem am fallenden Preis von Batterien und dürfte tiefgreifende Folgen für den Automarkt haben.
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