klima update° – Folge 96

Weltweiter Klimastreik, abgefackeltes Biogas, Naturschutz ist unverzichtbar

Aufschrift: klima update°. der klimareporter Podcast. aktuell mit: taz

Diesen Freitag geht Fridays for Future wieder auf die Straße. In Deutschland wird Biogas abgefackelt. Die Naturzerstörung sorgt dafür, dass Ökosysteme und Böden ihre Fähigkeit verlieren, CO2 im großen Stil zu binden.

von Verena Kern, Sandra Kirchner

Palmöl-Barometer

"Palmöl-Boykott ist der falsche Weg"

Nahaufnahme der Früchte der Ölpalme.

Eine Entwicklungsorganisation fordert, Kleinbäuer:innen faire Preise zu zahlen, damit sie Palmöl nachhaltig produzieren können. Auf anderes Pflanzenöl umzusteigen, helfe weder dem Klima noch dem Wald. Palmöl mit Nachhaltigkeits-Zertifikat komme fast immer von großen Unternehmen, denen es aber vorrangig um Kostensenkung gehe.

von Joachim Wille

EU-Plan für nachhaltigen Handel

Aufbruch in der Handelspolitik – oder doch nicht?

Vor dem Sitz der EU-Kommission in Brüssel hält ein Demonstrant eine Regenbogenfahne mit der Aufschrift "Klima" hoch, im Hintergrund demonstrieren weitere..

Die EU-Kommission und die Bundesregierung versprechen, die internationale Handelspolitik nachhaltiger zu machen. Klimaschutz und Arbeitsrechte sollen gestärkt werden, ein Reformvorschlag der Kommission liegt vor. Doch der große Umbruch bleibt aus.

von Merle Groneweg

Solarstromerzeugung mit neuen Ideen

Kühe mögen es nicht heiß

Einige Kühe und Kälber stehen bei sonnigem Wetter unter einer hoch aufgeständerten Solaranlage im Schatten.

Selbst für die Tierhaltung kann Agri-Photovoltaik ein Gewinn und sogar eine Hilfe bei der Klimaanpassung sein. Dennoch steht zu befürchten, dass die energie- und landwirtschaftliche Doppelnutzung auch für die nächsten Jahre eine Nischentechnologie bleibt.

von Jörg Staude

Klimawirkung der Ernährung

Bio ist klimafreundlich, aber nur mit weniger Fleisch

Eine Kundin mit Maske steht am Bio-Regal eines Supermarkts und studiert die Angaben auf einem Produkt.

Dem Biotrend kann die Inflation bisher nichts anhaben, allerdings gewinnen Discounter auf Kosten von Bioläden. Das zeigt sich auf der Biofach, der weltweit größten Fachmesse für Biowaren. Doch reicht Bio auch, um das Klima zu retten? 

von Hanna Gersmann 

Einigung im Ministerrat

EU-Staaten wollen Abholzung lieber nicht kontrollieren

Gerodete Regenwald-Fläche in Brasilien

Begrenzte Reichweite und wenig Kontrollen – dafür sprechen sich die EU-Umweltminister:innen in ihrem Votum zur Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten aus. Jetzt kann nur noch das EU-Parlament etwas an dem entschärften Gesetzentwurf ändern.

von Sandra Kirchner

Vierte Agora-Denkfabrik gegründet

"Wir brauchen umfassende Nachhaltigkeit, nicht nur Klimaneutralität"

Heuernte mit dem Traktor auf einem Feld im Münsterland, im Hintergrund Mischwald.

Mit Agora Agrar hat ein weiterer Agora-Thinktank seine Arbeit aufgenommen, um mehrheitsfähige Lösungen für die Dekarbonisierung zu finden. Es geht dabei um das ganze Spektrum von Landnutzung und Ernährung, betont Direktorin Christine Chemnitz – und auch um mehr als nur um Treibhausgasreduktion.

Interview: Hanna Mertens

Agro-Kraftstoffe nur für ausgewählte Bereiche

"Biosprit zu verbieten ist gefährlich"

Rapsfeld neben einer Allee, auf der Autos fahren.

Der Energieexperte Hans-Josef Fell hält die "Tank oder Teller"-Debatte für falsch geführt. Er warnt: Höhere Abhängigkeit von russischem Öl und mehr Klimaschäden drohen, wenn die Nutzung von Biokraftstoffen heruntergefahren wird.

Interview: Joachim Wille

Finanzierung des "Green Deal"

EU-Klimagelder schöngerechnet

Kugeln eines Abakus

Die EU will einen erheblichen Teil ihrer Ausgaben in den Klimaschutz investieren. Doch die angestrebte Quote wird laut einem Bericht des Europäischen Rechnungshofes gar nicht erreicht. Haushalts- und Umweltfachleute fordern eine Überarbeitung der Budgets und ein wirksames Monitoring.

von Sandra Kirchner

Solarstrom und Landwirtschaft

Beeren unter Strom

Mit Solarpeneelen überdachte Reihen von Himbeersträuchern in einem niederländischen Gartenbaubetrieb unweit von Kleve.

Mit Agri-Photovoltaik lässt sich nicht nur Ökostrom erzeugen, sondern auch etwas für die Biodiversität tun. Unter Forschern gilt sie als große Chance, dennoch kommt sie in Deutschland noch immer nicht über Test- und Pilotprojekte hinaus.

von Jörg Staude

Historische Dürren im Vergleich

Wieder ein Dürrejahr?

Sehr niedriger Wasserstand in der Sösetalsperre bei Osterode in Niedersachsen.

Die Trockenheitsperiode von 2018 bis 2020 war die heftigste in Europa seit mindestens 250 Jahren, zeigt eine neue Studie. Die Erderwärmung wird die Dürren künftig noch verlängern. Bei einem ungebremsten Klimawandel könnten sie dann sogar 16 Jahre dauern.

von Joachim Wille

Bekannter indischer Yogalehrer on Tour

Der Boden-Guru auf dem Motorrad

Jagadish Vasudev, genannt Sadhguru, steht in einem Hochgebirgstal, faltet die Hände und schaut etwas schräg nach oben. Der bärtige ältere Mann trägt einen weißen Mantel, ein helles, besticktes Übergewand und einen orangefarbenen Turban.

Ein spiritueller Lehrer aus Indien ist auf einer 100-tägigen Werbetour für eine andere Landwirtschaft. Mehr Humus statt Chemie im Boden und weniger Fleischkonsum, lautet die Botschaft, die er auf der 30.000-Kilometer-Reise unter die Leute bringen möchte.

von Joachim Wille

Der gute Wille

Bäume essen ist out

Zwei Portionen Burgerfleisch auf einem Grill.

Fleisch-Alternativen im Supermarkt sind meist aus Hülsenfrüchten hergestellt. Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit – und das Ergebnis ist laut einer Studie nicht nur klimafreundlich, sondern schmeckt auch noch überraschend gut.

eine Kolumne von Joachim Wille

Klarstellung vom Wirtschaftsministerium

Beim Klimasofortplan wird noch gesammelt

Gülle aus einem Trecker-Anhänger wird auf dem Acker verteilt.

Ein jetzt bekannt gewordener Entwurf des Klimaschutz-Sofortprogramms gebe nur einen Zwischenstand wieder, teilt das Bundeswirtschafts- und Klimaministerium mit. Geplant sei, das fertige Programm im Juli im Bundeskabinett zu verabschieden.

von Jörg Staude

Gastbeitrag

Wenn nur noch drei Pflanzen die Welt ernähren

Kartoffeln auf einem peruanischen Markt.

Kriege und Klimawandel stellen Katastrophen für die Ernährungssicherheit dar. Die Lösung liegt für alle Länder in der Entwicklung einer angepassten, vielfältigen Landwirtschaft zur eigenständigen Versorgung mit Grundnahrungsmitteln.

ein Gastbeitrag von Stefan Schmitz

Streit um Landnutzung

Mehr für den Teller statt für den Tank

Weizenfeld

Die Ampel-Regierung will die Nutzung von Agrosprit zurückdrängen. Hintergrund ist die Getreidekrise wegen des Ukraine-Krieges. Die Branche wehrt sich, auch aus der Union kommt Kritik.

von Joachim Wille

Weiterer alarmierender UN-Bericht

Menschheit verliert den Boden unter den Füßen

Bodenversalzung in Spanien.

Als hätte die Erde mit Erwärmung und Artenschwund nicht genug Probleme: Auch 40 Prozent der Böden sind geschädigt, vor allem durch die aktuelle landwirtschaftliche Praxis, stellt der neue Global Land Outlook der UN fest. Ein Drittel der Landfläche des Planeten sollte deshalb wieder instandgesetzt werden.

von Christoph Müller

Gastbeitrag

Die große Moor-Transformation

Zwei Prozent der Moorflächen sind noch naturnah, 94 Prozent sind entwässert, vier Prozent wiedervernässt.

Das 1,5-Grad-Limit einzuhalten bedeutet für die Landnutzung in Deutschland: Jährlich müssen mindestens 50.000 Hektar Moorböden wiedervernässt werden – eine Fläche so groß wie der Bodensee. In ihrer Dimension ist diese Aufgabe mit dem Kohleausstieg vergleichbar.

ein Gastbeitrag von Jan Peters, Franziska Tanneberger

Kernfragen

Ineffizient und ungerecht

Ein Blühstreifen in der Landschaft

Aus Angst vor Versorgungsengpässen durch den Ukraine-Krieg kassiert die EU-Kommission Teile ihres "Green Deal" vorerst ein. Dagegen regt sich Protest. Die Forderungen sind nicht neu – sie weiter zu ignorieren, wäre ein großer Fehler.

eine Kolumne von Verena Kern

Der gute Wille

Putins Hunger

Reifes Weizenfeld bei Sonne vor wolkigem Himmel.

Der Ukraine-Krieg gefährdet auch die Welternährung zusätzlich. Ein neuer Anlass, eine grundlegende Umstellung des Systems anzupacken, sagen Wissenschaftler:innen. Und sie haben recht.

eine Kolumne von Joachim Wille