Neben der Blockade des Wind- und Solarausbaus droht dem Land eine weitere: CDU und CSU im Bundestag sperren sich gegen klimafreundliche Konjunkturprogramme nach der Coronakrise. Die Unionsfraktion setzt laut einem Klimareporter° vorliegenden Positionspapier beim Klimaschutz vor allem auf die Marktkräfte.
Die Coronakrise hat für einen drastischen Einbruch des Flugbetriebs gesorgt. Damit das klimaschädliche Treiben am Himmel nicht wieder ungebremst anläuft, fordert der Umweltverband BUND nun die Abschaffung innerdeutscher Flüge, den Stopp des umstrittenen Corsia-Mechanismus und die Einführung einer Kerosinsteuer.
Das Ausgleichen klimaschädlicher Aktivitäten mit Geld ist zu Recht umstritten. Dennoch wird es bei Staaten, Unternehmen und Privatpersonen immer beliebter. In einer Serie stellt Klimareporter° verschiedene Ansätze zur Lösung der Klimakrise vor und beleuchtet Vor- und Nachteile. Teil 7: Klimakompensation.
Mit dem Einstieg Deutschlands in einen nationalen CO2-Preis gibt es Grund zur Hoffnung, dass dieses Instrument auch international endlich den Durchbruch schafft, meinen Ökonomen um den Chef des Mercator-Instituts MCC, Ottmar Edenhofer.
Der Digitalkonzern Microsoft will den CO2-Fußabdruck, den seine Aktivitäten direkt und indirekt zu verantworten haben, zurückfahren und in zehn Jahren klimaneutral sein. Doch das ehrgeizige Vorhaben hat einen großen Haken.
Emissionsgutschriften über den Marktmechanismus CDM werden meist doppelt angerechnet – in dem Industrieland, das für die Einsparung zahlt, und dem Entwicklungsland, das das Geld für die Klimaprojekte bekommt. Brasilien, China und Indien wollen daran festhalten. Das sorgt für Dissens unter den Klimadiplomaten.
Weil die Felder zu viel und an den falschen Stellen gedüngt werden, sind Wasser und Böden an ihre Grenzen gelangt – und darüber hinaus. Wissenschaftler und Umweltschützer fordern ein Umdenken, nicht nur bei den Landwirten.
Die Bundesregierung will den Regenwald schützen. Dafür reiste Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) diese Woche nach Brasilien. Doch während Hilfsgelder in Millionenhöhe in den Tropenwaldschutz fließen, nimmt die Abholzung in dem südamerikanischen Land massiv zu.
Trotz der Klimakrise wollen 40 Prozent der Deutschen in diesem Sommer das Flugzeug nutzen, um ihr Urlaubsziel zu erreichen. Beliebter wird aber die Klimakompensation.
Während die Kanzlerin noch darüber diskutieren will, wie Deutschland "klimaneutral" werden kann, wollen Daimler, Bosch und Co künftig so weit wie möglich Kohlendioxid-frei produzieren – durch Einsparungen beim Energieverbrauch und durch die Nutzung erneuerbarer Energien. Für verbleibende Emissionen sollen CO2-Zertifikate gekauft werden.
Privatpersonen oder Staaten können die Klimagase, die sie verursachen, kompensieren und so ihre CO2-Bilanz verbessern. Doch wie dies künftig geregelt werden soll, ist bislang unklar.
Wer ein grünes Gewissen hat und dennoch fliegen muss, sollte die CO2-Emissionen freiwillig kompensieren, heißt es in jedem besseren Ratgeber für ein klimafreundliches Leben. Da fragt sich, für wie viele Flüge und damit gute Gewissen die möglichen Kompensationsprojekte überhaupt ausreichen. Die Antwort kann überraschen.
Der Handel mit den CO2-Zertifikaten, mit denen der globale Luftverkehr bald seine Emissionen kompensieren will, entpuppt sich als gefährlichster Querschläger bei den Verhandlungen auf dem Katowicer Klimagipfel. Die noch offenen Probleme bei den eher politischen Kapiteln sind hingegen überschaubar.
Die Politik allein kann die Erderwärmung nicht unter zwei Grad halten, warnt das Club-of-Rome-Mitglied Professor Franz Josef Radermacher. Er fordert: Wohlhabende und Unternehmen sollen freiwillig und in großem Stil in die CO2-Kompensation einsteigen. Das könne ein "Milliarden-Joker" fürs Klima werden.
Die UN-Luftfahrtorganisation ICAO will sich endlich Regeln für den Klimaschutz geben. Doch die jüngste Sitzung zeigt: Die Regelungen drohen verwässert zu werden, bevor sie in Kraft treten. Nicht nur Klimaschützer, auch europäische Regierungen sind besorgt.
Unter Klimaschutz wird heute meist das Einsparen einer bestimmten Menge CO2-Äquivalent verstanden. Das ist eine simplifizierende Sichtweise, die zu einem bedenklichen Ablasshandel führt. Notwendige Änderungen am ökonomischen System werden so verschleppt.
Waldrechte für lokale Gemeinschaften bringen viel mehr für den Klimaschutz als staatliche oder private Kontrollsysteme. Das zeigt die bisher umfassendste Studie über lokale Waldbesitzrechte, die internationale Forscher in dieser Woche vorgelegt haben. Jetzt müssen nur noch die Politiker überzeugt werden.
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