Der gute Wille

Schnitte in die Lunge

Entwaldung in Amazonien, aufgenommen vom Satelliten. Die in den Wald getriebenen Schneisen ergeben ein charakteristisches Fischgrätenmuster

Auch dort, wo der Regenwald noch steht, aber in viele kleine Stückchen zerschnitten ist, verliert er seine Funktion als "grüne Lunge". Ein bisher zu wenig beachtetes Problem, das fast ein Drittel der tropischen Regenwälder betrifft.

eine Kolumne von Joachim Wille

Attributionswissenschaft

Klimaforscher:innen auf Time-Liste der 100 einflussreichsten Personen

Porträtaufnahme von Friederike Otto.

Sie überprüfen, wie viel Klimakrise im Extremwetter steckt: Die Wissenschaftler:innen Friederike Otto und Geert Jan van Oldenborgh stehen auf der Liste der 100 in diesem Jahr einflussreichsten Menschen des US-Nachrichtenmagazins Time.

von Susanne Schwarz

Klimaanpassung für Bäume

Eine Schule für die Wurzel

Mit grauem Splitt, also mit klein gebrochenen Steinchen, gefülltes Loch im Boden, vielleicht auf einer Baumscheibe.

Die "Splittzylinder-Technik" soll kränkelnden Stadtbäumen in Zeiten des Klimawandels helfen. Karlsruher Forscher wollen jetzt Kommunen und Bürger für die einfache Methode begeistern. Für den Wald ist sie allerdings zu aufwändig.

von Joachim Wille

Forschungsprojekt zum Alltagsverhalten

Ungleich mobil

Nachts auf einer breiten Stadtstraße fährt ein Radfahrer.

Für die Verkehrswende hat die Corona-Pandemie bislang erstaunlich wenig gebracht. Das Auto dominiert mehr denn je, das Rad gewinnt nur in den Städten, Busse und Bahnen sind die großen Verlierer. Trotzdem gibt es Anlass für Optimismus.

von Verena Kern

Fossile Lobbystrategien

"Das ist der neue Klimakrieg"

Eine leere Landstraße führt in eine rauchverhangene Feuerzone, die Weiterfahrt ist offensichtlich gefährlich oder unmöglich.

Hochwasser hier, Waldbrände dort: Der Klimawandel ist überall zu spüren. Deshalb ändern Klimawandelleugner jetzt ihre Taktik, sagt der US-Wissenschaftler Michael Mann im Interview. Dazu gehöre, die Klimakrise als Problem der individuellen Lebensweise darzustellen.

Interview: Friederike Meier

Waldmonitoring mit Satellitendaten

Wo der Wald verschwunden ist

Kiefernwald mit teils vertrockneten Bäumen

Ein neuer "Waldmonitor" zeigt die Schäden, die in den letzten Trockenjahren entstanden sind. Besonders betroffen sind Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Hessen. Politik und Forstwirtschaft müssen die vorhandenen Daten auch nutzen, fordern die Wissenschaftler.

von Joachim Wille

Biogeochemische Prozesse im Boden

Humus soll das Klima retten. Aber was ist das eigentlich?

Schnitt durch einen Laubwaldboden.

Viele Irrtümer waren auszuräumen: Erst heute verstehen wir, wie Humus funktioniert und was das für die Bodenfruchtbarkeit bedeutet. Der Wandel in unserem Wissen hat gewaltige Auswirkungen auf unsere Deutung, welche landwirtschaftlichen Methoden klimaschädlich sind.

ein Gastbeitrag von Frederick Büks

Studie

Klimakrise viel teurer als bisher angenommen

Umgekippter Baum auf Auto

Ökonomen renommierter Universitäten haben die Schadensbilanzen des Klimawandels neu kalkuliert. Die Folgen von Extremwetterereignissen beeinträchtigen demnach die Volkswirtschaften der Staaten viel stärker als gedacht. So gesehen müsste der CO2-Preis um ein Vielfaches höher liegen.

von Joachim Wille

Die gute Nachricht

Mehr Gemüse in Mensen und Kantinen

Student:innen während der Pause in der Mensa in Karlsruhe

40 Millionen Portionen geben Betriebskantinen, Mensen und Krankenhaus-Küchen jeden Tag aus. Für die klimagerechte Transformation des Ernährungssystems spielt die Verpflegung außer Haus deshalb eine entscheidende Rolle. Leuchtturmprojekte in Berlin oder Münster zeigen, wie es geht.

von Sandra Kirchner

Graßls Woche

Katastrophen-Wissen, billigere Klima-Investitionen und ein Stopp für Verkehrsflächen

Porträtaufnahme von Hartmut Graßl.

Kalenderwoche 35: Die Sachschäden durch die Flutkatastrophe an Ahr und Erft kosten 30 Milliarden Euro aus der Steuerkasse – Anpassung an Extremwetterlagen wäre viel weniger teuer, sagt Hartmut Graßl, Physiker und Meteorologe und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Deutschland muss auch den Flächenverbrauch für Verkehrsinfrastruktur stoppen.

Risikoanalysen des Umweltbundesamtes

Der "Gunstraum" im Klimawandel

Wasser steht auf einer Wiesenlandschaft im Nationalpark Unteres Odertal.

Die Realität überholt schon heute teilweise die Voraussagen der Klimamodelle. Für die Klimarisiko-Forscher des Umweltbundesamtes bleibt Deutschland dennoch zunächst ein sogenannter "Gunstraum". Die weitere Entwicklung hänge von den Fortschritten im Klimaschutz ab.

von Jörg Staude

Neue Attributionsstudie

Der Regen-Turbo

Blick von der Ahrschleife zur Altstadt von Altenahr. Die steinerne Brücke über die Ahr ist noch intakt, aber der gesamte Uferbereich ist verwüstet.

Der Klimawandel machte die Starkniederschläge wahrscheinlicher, die im Juli zu Überschwemmungen an der Ahr und der Erft führten. Zuordnungsstudien für Starkregen sind schwieriger als für Hitzewellen. Doch solche Flutkatastrophen werden wahrscheinlicher und die Schäden nehmen tendenziell zu.

von Joachim Wille

Der gute Wille

Tick, tick, tick

Blaue Weltkugel vor schwarzem Hintergrund, darauf eine laufende Digitaluhr-Anzeige mit dem verbleibenden Restbudget.

Die Klima-Uhr wurde neu justiert, denn die CO2-Restbudgets für das 1,5- und das Zwei-Grad-Limit sind etwas größer als bisher berechnet. Doch echte Entspannung bringt das nicht.

eine Kolumne von Joachim Wille

Internationale Studie

Der Klimapuffer wird schwächer

Weideland

Das globale Pflanzenwachstum leidet zunehmend durch Dürre und Hitzewellen. Dadurch geht die CO2-Aufnahme der Vegetation zurück, was wiederum den Klimawandel verstärkt. Auch die Landwirtschaft ist negativ betroffen.

von Joachim Wille

US-Studie zu verschiedenen Szenarien

Schlechte Klimabilanz für blauen Wasserstoff

Industrieanlage zur Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas mit CO2-Abscheidung.

Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass Wasserstoff aus fossilem Erdgas, ergänzt mit CCS-Technologie, kaum zum Klimaschutz beiträgt. Die Bilanz hängt aber von vielen Details ab.

von Hanno Böck

Neuer Report des Weltklimarates

"Jedes Jahr des Abwartens reduziert unser CO₂-Budget massiv"

Von der mit Tundra-Vegetation bewachsenen Steilküste ist ein großer Block abgebrochen und liegt fast hochkant im Meer, man kann gut die Bruchkante mit dem weiß gefärbten Permafrostboden sehen.

Klimaforscher Joeri Rogelj war einer der Leitautoren beim neuen IPCC-Bericht. Im Interview erklärt er, wie viel CO2 die Menschheit noch emittieren darf und worüber bei den Verhandlungen um die "Zusammenfassung für Entscheidungsträger" gestritten wurde.

Interview: Christian Mihatsch

Regierung reagiert auf IPCC-Report

Der Kohleausstieg bleibt vorerst, wie er ist

Demonstrationszug mit jungen Menschen. Front-Transparent: "2038? Fürs Klima viel zu spät!"

Der neue Weltklimabericht gilt vielfach als letzter großer Weckruf oder Warnschuss – an der Bundesregierung scheint das vollkommen vorbeizugehen. Die Partner in der großen Koalition verharren lieber im Wahlkampfmodus, gerade beim Thema Kohleausstieg.

von Jörg Staude

Bericht des Weltklimarats

"Auch bei 1,5 Grad wird es mehr Extreme geben"

Feuer in Kalifornien verfinstern den Himmel

In allen Regionen der Welt sind Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen oder Waldbrände schon heute häufiger und intensiver – und werden in Zukunft immer wahrscheinlicher, sagt die Klimaforscherin Friederike Otto, die am neuen Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC mitgeschrieben hat.

Interview: Verena Kern

Kommentar

Klima auf der Kippe

Ein Parken-Verboten-Schild ist fast komplett überflutet

Der neue IPCC-Bericht zeigt: Gelingt es der globalen Gemeinschaft nicht, beim Treibhausgas-Ausstoß kräftig auf die Bremse zu treten, ist das, was wir heute erleben, nur ein kleiner Vorgeschmack auf zukünftige Krisen.

ein Kommentar von Joachim Wille

Neuer Sachstandsbericht des Weltklimarats

IPCC: Dieses Jahrzehnt ist entscheidend

Ein Feuerwehrmann vor brennender Landschaft.

Seit dem ersten Bericht des Weltklimarats IPCC vor 30 Jahren ist klar, dass die Menschheit die Erde aufheizt und die CO2-Emissionen auf null sinken müssen. Doch sie sind weiter gestiegen und müssen nun umso schneller fallen – um die Hälfte in zehn Jahren, sagt der neue Bericht, der heute erschienen ist.

von Christian Mihatsch