Rekordtemperaturen, wie Deutschland sie in der vergangenen Woche erlebt hat, würden ohne den menschengemachten Klimawandel nur alle 50 bis 100 Jahre auftreten. Derzeit ist alle zehn Jahre damit zu rechnen, haben Klimaforscher ermittelt.
42,6 Grad – diesen Hitzerekord hat der Deutsche Wetterdienst vergangene Woche in Lingen gemessen, geprüft und bestätigt. Der private Meteorologiedienst Wetteronline erkennt den Temperaturwert jedoch nicht an. Ein berechtigter Streit um Messwerte?
Ausgerechnet in diesen extremen Hitzetagen in ganz Mitteleuropa wird eine hitzige Debatte über eine angebliche "Klima-Hysterie" geführt. Die Klimaerhitzung ist keine Glaubensfrage, sondern schlicht Physik. Sie wird in den nächsten Jahrzehnten unser aller Leben weit mehr verändern, als wir es uns heute vorstellen wollen.
Rekordtemperaturen und Hitzewellen wie derzeit sind im nächsten Jahrzehnt fast jeden Sommer zu erwarten. Das zeigen neue Klimamodelle, die am Karlsruher Institut für Technologie entwickelt wurden.
Erstmals wurde in Deutschland die Temperatur-Marke von 42 Grad geknackt. Bis weitere Rekorde folgen, ist es nur eine Frage der Zeit, sagt der Kieler Klimaforscher Mojib Latif im Klimareporter°-Interview. Ohne ambitionierten Klimaschutz werden Hitzesommer zur Normalität.
Teufelskreis in Alaska: Weil das Beringmeer warm wie nie ist, erwärmen sich auch die Landmassen deutlich schneller. Verschärft wird das noch durch Rekordtemperaturen.
Es herrscht kein Klimanotstand in Deutschland. Oder? Der Bundestag hat es jedenfalls abgelehnt, einen solchen zu erklären, wie es sich die Linke gewünscht hätte. Über der Frage kam aber eine erstaunliche Parteienallianz zustande.
Die Juni-Hitzewelle steckt vielen noch in den Knochen und schon haben europäische Forscher eine Studie dazu vorgelegt. Demnach ist das Eintreten einer solchen Hitzewelle durch den Klimawandel mindestens fünfmal so wahrscheinlich geworden.
Indien kämpft mit der "schlimmsten Hitzewelle aller Zeiten". Dabei bremst ausgerechnet die Luftverschmutzung noch höhere Temperaturrekorde bisher aus. Aber auch ohne diesen Effekt könnten Hitzewellen bald noch schlimmer werden.
Im Süden Frankreichs werden derzeit Hitzerekorde gebrochen, mit Temperaturen weit über 40 Grad. Wie die Menschen dort mit dem Extremwetter umgehen, zeigt: Wir Deutschen verstehen vom Sommer immer noch sehr wenig.
Der morgige Mittwoch könnte neue Wetter-Rekorde bringen. Doch egal, ob die Hitzewelle so lang wird wie im vergangenen Jahr: In Zukunft wird sie zum Normalfall werden.
Tödliche Hitze in Japan 2018 nur durch Klimawandel erklärbar
Über Wochen 40 Grad, zahlreiche Hitzetote: Wissenschaftler der japanischen Wetterbehörde haben untersucht, inwieweit das extreme Wetter im vergangenen Sommer in Zusammenhang mit dem Klimawandel stand.
Zumindest in München, wo zwei Stadträte den örtlichen Stadtwerken antrugen, in Hitzesommern kostenlos Wasser für das darbende Straßenbegleitgrün bereitzustellen. Der öko-bewegte Vorschlag wirft ungeahnte Fragen auf.
In vielen Orten auf dem kleinsten Kontinent werden die Temperaturrekorde gebrochen. Schon 2014 sagten Wissenschaftler längere und stärkere Hitzewellen in Folge des Klimawandels voraus.
Das Jahr 2018 ist bisher das wärmste in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Von Januar bis Oktober lag die Temperatur um mehr als zwei Grad über dem langjährigen Mittel. Auch andere Länder Europas wie Frankreich und Großbritannien verzeichnen mehr Temperaturextreme.
Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: Der diesjährige Sommer war ungewöhnlich heiß und trocken – und das über mehrere Monate hinweg. Damit stellt er selbst den "Jahrhundertsommer 2003" in den Schatten.
Waldbesitzer fordern Staatshilfe für Klimaanpassung
Die Dürre hat den Großteil der jungen Waldbäume eingehen lassen. Vertreter der Forstwirtschaft schätzen, dass die Kosten dafür die Milliardenmarke übersteigen. Mit solcher Trockenheit werden die Wälder künftig wohl häufiger zu kämpfen haben. Sie daran anzupassen ist wichtig – auch weil gesunde Wälder beim Klimaschutz helfen.
Deutschland plant ein Hilfspaket für seine dürregeplagten Bauern. Die Landwirtschaft muss auf den Klimawandel doppelt reagieren. Da sie den Klimafolgen unmittelbar ausgesetzt ist, muss sie sich dringend anpassen. Die Agrarbranche gehört aber auch zu den klimaschädlichen Industriezweigen – und tut bisher kaum etwas dagegen.
In diesem Jahr wurden in Deutschland bereits sieben Exemplare einer tropischen Zeckengattung gefunden, die auch Krankheiten übertragen kann. Wissenschaftler erwarten, dass sich durch den Klimawandel immer mehr wärmeliebende Zeckenarten bei uns ansiedeln.