Kemferts Woche

Überfälliger Energiecharta-Ausstieg, verständliche Klimaproteste und die Formel gegen Gasmangel

Claudia Kemfert vor verschwommener Bücherwand.

Kalenderwoche 46: Beim Kaufen, Speichern und Sparen von Erdgas hat die Ampel-Regierung viel richtig gemacht, findet Claudia Kemfert, Energieökonomin und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Damit die Heizkosten sinken, müssten aber Häuser gedämmt und fossile Heizungen ersetzt werden – und daran fehle es.

AKW-Krise bei EDF

Der Winter als Atomgegner

Die vier stark dampfenden Kühltürme des AKW Cattenom, von einem Feld aus gesehen.

In Frankreich drohen in der kalten Jahreszeit Stromabschaltungen, weil die Atomkraftwerke nicht schnell genug repariert werden können. Und das ist nicht das einzige Problem der alternden AKW-Flotte im Nachbarland.

von Joachim Wille

Kritik an Gewinnabschöpfung

Biogas-Branche knipst das Licht aus

Biogasanlage bei Sonnenuntergang.

Die Biogasbranche verstärkt ihre Kritik an der geplanten Art der Gewinnabschöpfung bei der Strompreisbremse. Wie für fossile Energieerzeuger müsse für Biogas eine steuerliche Lösung geschaffen werden. Inzwischen verschob die Bundesregierung die Vorlage des Gesetzentwurfs auf Ende November.

von Jörg Staude

Quaschnings Videokolumne

Quaschning erklärt: Wohlstandsverlust

Volker Quaschning im schwarzen T-Shirt vor einer Darstellung der sogenannten Global Warming Stripes, die die Erderwärmung durch blaue und zunehmend rote Streifen visualisieren.

Viele denken, Klimaschutz läuft. Dabei haben wir eine Regierung, die das Klimaschutzgesetz nicht einhält, einen Verkehrsminister, der sich dem Klimaschutz komplett verweigert, eine Opposition, der Klimaschutz völlig egal ist. Wollen wir wirklich die Zukunft unserer Kinder grillen?

eine Kolumne von Volker Quaschning

Vor dem Klimagipfel in Ägypten

"Wir müssen die Dinge völlig anders machen"

Busse zweier Busunternehmen treffen sich im schweizerischen Vrin.

Um beim Klimaschutz wieder in die Spur zu kommen, muss die Ampel-Regierung ein mehrere hundert Milliarden Euro schweres Sofortprogramm für die Energie-, Wärme- und Verkehrswende auflegen, sagt Klimaforscher Niklas Höhne. Das 1,5-Grad-Ziel aufzugeben, wäre für ihn ein schwerer Fehler.

Interview: Joachim Wille

Energiebranche zu Regierungsplänen

Strompreis-Deckel zu Anfang 2023 "nicht umsetzbar"

Ein Strommessgerät zum In-die-Steckdose-Stecken liegt auf einem 20-Euro-Schein.

Die Strompreisbremse schon zum Jahreswechsel in Kraft setzen zu wollen, brandmarken große Energieverbände als realitätsfremd und zu kurzfristig. Die Erneuerbaren-Branche lehnt die geplante Abschöpfung von Zusatzgewinnen ab und verlangt auf Basis eines Rechtsgutachtens weiter eine steuerliche Lösung.

von Jörg Staude

Der gute Wille

Das Wetter auf unserer Seite

Ein Plastik-Thermometer zeigt 20 bis 21 Grad, dahinter ein Zweig mit schönem, organgefarbenem Herbstlaub.

Der goldene Warmzeit-Oktober hilft gerade ein Stück weit gegen die Gaskrise. Ein Grund zur Freude ist das nicht.

eine Kolumne von Joachim Wille

Corona, Ukraine-Krieg, Inflation, Klimakrise

Rohstoffpreise meist wieder auf Vorkriegsniveau

Kupfer-Ventile und Rohre vor einer weißen Wand.

Die Preise für Gas, Öl und Lebensmittel entscheiden darüber, wie viele Menschen in Armut leben oder gar Hunger leiden. Daher war das Erschrecken groß, als die Preise nach Kriegsbeginn stark stiegen. Mittlerweile hat sich die Situation wieder normalisiert. Das muss aber nicht so bleiben.

von Christoph Müller

EU-Emissionshandel

"Die kostenlose CO₂-Party muss ein Ende haben"

Michael Bloss steht mit verschränkten Armen auf einem überdachten Übergang im Europäischen Parlament in Straßburg.

Einen "europäischen Doppel-Wumms", der die Klima- und Energiekrise gleichermaßen löst, fordert der grüne EU-Abgeordnete Michael Bloss im Interview mit Klimareporter°. Um in Deutschland den CO2-Mehrausstoß durch das Wiederanfahren von Kohlekraftwerken zu begrenzen, müsse die Obergrenze im Emissionshandel sinken.

Interview: Jörg Staude

Konzept aus dem Wirtschaftsministerium

Stromgewinne sollen rückwirkend abgeschöpft werden

Zwei Windräder stehen auf freiem Feld, am Himmel dunkle Wolken, knapp hinter dem Horizont ein Gehöft.

Aus dem Bundeswirtschaftsministerium sind Vorschläge für die Strompreisbremse bekannt geworden. Das Klimareporter° vorliegende Papier schlägt auch eine rückwirkende Abschöpfung von Zufallsgewinnen seit März vor. Die Erneuerbaren-Branche warnt vor einem drohenden Verfassungsbruch.

von Jörg Staude

Kommentar

Scholz' "Basta"

Blick über ein Feld auf das Atomkraftwerk Isar 2, das seit 15. April 2022 vom Netz ist.

Der Bundeskanzler hat in der Atomfrage entschieden: Alle drei verbliebenen deutschen AKW werden bis zum Frühjahr weiterlaufen. Das Machtwort ist sachgerecht – vorausgesetzt, die Ampel setzt die Energiewende mit einem echten Turbo fort.

ein Kommentar von Joachim Wille

Gaspreiskrise

"Wir brauchen Prämien für das Gassparen"

Rechte Hand dreht am Heizungsregler, linke Hand hält verschiedene Euro-Scheine.

Deutschland braucht eine Gaskostenbremse, keinen Preisdeckel, sagt die Energieexpertin Claudia Kemfert. Ohne Anreize zum Sparen sei die Energiekrise nicht zu bewältigen. Niedrigeinkommensbezieher sollten gezielt entlastet werden.

Interview: Joachim Wille

Willenbachers Woche

Gerechterer Gaspreis, zu langsames EEG und atomarer Showdown

Matthias Willenbacher spricht mit ernstem Blick und ruhiger Handgeste vor warm beleuchtetem, unscharfem Hintergrund

Kalenderwoche 41: Politik, Medien und große Teile der Gesellschaft diskutieren fast nur über die Atomkraft – Energiesparen und Erneuerbare geraten so ins Hintertreffen, warnt Matthias Willenbacher, Geschäftsführer der nachhaltigen Investing-Plattform Wiwin und Mitglied im Klimareporter°-Herausgeberrat. Er schlägt eine nach Einkommen gestaffelte Gaspreis-Erstattung vor.

Landtagswahl in Niedersachsen

Rot-Grün mit knapper Mehrheit

Windkraft

Bei der Landtagswahl in Niedersachsen zeichnet sich ein Regierungswechsel zu Rot-Grün ab. Laut den Hochrechnungen können SPD und Grüne auf eine Mehrheit der Sitze im Landtag hoffen. Die Sorge um die Energiekrise bestimmte die Wahlentscheidung mit.

von Jörg Staude

Einigung zwischen Bund, NRW und RWE

Kohlebagger sollen ab 2030 ruhen, aber Lützerath abräumen

Eine Gruppe von Protestierenden sitzt vor einer Mauer mit einem Banner: 1,5 Grad heißt: Lüzerath bleibt!

RWE-Konzern, Bundesregierung und NRW-Landesregierung verständigen sich darauf, den Kohleausstieg im Rheinland von 2038 auf 2030 vorzuziehen. Die Laufzeit zweier Kraftwerke soll aber verlängert und der Ort Lützerath abgebaggert werden. Für die Umwelt- und Klimabewegung ist das ein fauler Deal.

von Jörg Staude, Joachim Wille

Verordnung zur Notreserve in Kraft

Leag fährt Braunkohleblöcke hoch und kauft Holz ein

Sechs dampfende Kraftwerks-Kühltürme bei Nacht, aus der Entfernung über einen See aufgenommen.

Drei Klima-Aktivist:innen sind nach der Besetzung des Kraftwerks Jänschwalde weiter in Haft. Inzwischen sind zwei der stillgelegten Braunkohleblöcke kurz davor, wieder ans Netz zu gehen. Der Betreiber Leag will im Kraftwerk künftig mehr Holz statt Kohle verbrennen.

von Clara S. Thompson

Notfallpaket der EU-Energieminister

Energiebranche in der 180‑Euro-Notlage

Zwei Windräder in hügeliger Landschaft mit Feldern und Wäldern.

Zusatzgewinne oberhalb einer Preisgrenze von 180 Euro für die Megawattstunde Strom sollen abgeschöpft werden, beschlossen die EU-Energieminister am Freitag. Die deutsche Energiebranche sieht sich in eine Notlage geraten. Ein Gutachten hält die Preisobergrenze sogar für rechtswidrig.

von Jörg Staude

Gastbeitrag

Klima- und Energiepreiskrise gemeinsam bekämpfen

Ein Windpark, eine Solar-Freiflächenanlage und Stromleitungen auf einem Feld.

Das jetzige Strommarktsystem treibt weite Teile der Bevölkerung und der Wirtschaft in Existenzkrisen, während einige wenige Akteure Rekordgewinne einfahren und das Klima ruiniert wird. Wir brauchen mehr Mut, um schnell und wirksam zu intervenieren.

ein Gastbeitrag von Klaus Mindrup

Hummels Woche

Das Preisdeckel-Monster, nette Hilfen für Windkraft und der pralle EEG‑Topf

Porträtaufnahme von Oliver Hummel.

Kalenderwoche 37: Eine Direktzahlung an Haushalte könnte die entlasten, die wirklich Unterstützung bei hohen Energiepreisen benötigen, sagt Oliver Hummel, Vorstand beim Öko-Energieversorger Naturstrom und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Auch eine "umgekehrte" EEG-Umlage wäre sinnvoll, aber nicht ein Bürokratie-Monster mit preisgedeckeltem Basisverbrauch.

Gastbeitrag

Energiepreise: Es gilt, den fossilen Zyklus zu brechen

Balkengrafik: Wenigverbraucher zahlen weniger für die Kilowattstunde Strom, Vielverbraucher mehr.

Gegen die Energiekrise braucht es jetzt eine Umverteilung der Kosten sowie den Widerstand gegen fossile Scheinlösungen wie Flüssigerdgas. Längerfristig geht es um das Recht auf eine Energie-Grundversorgung für alle. Unnötiger Verbrauch sollte gezielt verteuert werden.

ein Gastbeitrag von Lasse Thiele