Zu viele Lebensmittel wandern in den Müll statt auf den Tisch. Essensabfälle verursachen die Hälfte aller Treibhausgasemissionen der Lebensmittelproduktion, wie eine neue Studie zeigt. Hier muss schleunigst ein Umdenken stattfinden.
Die Dringlichkeit ist gestiegen, bis 2030 etwas zu tun
Auch wenn die Menschheit es noch in der Hand hat, die Erderwärmung zu stoppen: Das Zeitfenster dafür schließt sich rapide und einige Entwicklungen sind schon nicht mehr rückgängig zu machen. Davor warnen Klimaforscher anlässlich der heutigen Veröffentlichung des abschließenden Syntheseberichts des Weltklimarats IPCC.
Industrie-Einbruch bringt Deutschland ins Klimalimit
Für 2022 verzeichnet Deutschland leicht gesunkene CO2-Emissionen. Die Gründe liegen weniger in der Klimapolitik als in äußeren Umständen wie kriegsbedingten Krisen der Industrie. Das legt die heute veröffentlichte vorläufige CO2-Bilanz des Umweltbundesamtes nahe.
2022 wurden im Energiebereich so viele klimaschädliche Gase wie noch nie ausgestoßen, auch wenn der Ausbau erneuerbarer Technologien einen noch größeren Anstieg der weltweiten Emissionen verhinderte. Es wurde so viel Kohle verbrannt wie nie zuvor.
Moorböden sollen ab 2030 jährlich fünf Millionen Tonnen weniger CO2 emittieren, beschloss die Ampel letztes Jahr mit ihrer Moorschutzstrategie. Konkrete Angaben zu den dazu wiedervernässten Mooren sucht man aber weitgehend vergebens.
Mehr CO2-intensiver Kohlestrom in Deutschland sei klimapolitisch kein Problem, weil die Emissionen im europäischen Emissionshandel "gedeckelt" sind, ist seit Wochen zu hören. Zweifel daran hat eine jetzt veröffentlichte Analyse des Berliner Beratungsinstituts Energy Brainpool bestätigt.
2050, wenn die Welt klimaneutral sein will, muss der globale Luftverkehr möglicherweise Milliarden Tonnen an Treibhausgasen kompensieren, ergibt eine aktuelle Studie von Forschern aus den USA und Deutschland. Wie das geschehen soll, ist unklar.
Neuartige CO₂-Entnahme aus der Luft noch fast bei null
Um mehr als das Tausendfache müssen CO2-Entnahmetechniken wachsen, um die Welt bis 2050 klimaneutral zu machen und danach klimatisch wirksame negative Emissionen zu erzeugen. Das ergab der erste globale Report zum Stand solcher Methoden, den eine internationale Forschergruppe heute vorlegt.
Beim Klimaschutz kommt oft das Argument, Deutschland sei doch unbedeutend – China solle erst mal anfangen. Dabei liegen wir mit einem Prozent der Weltbevölkerung auf Platz vier der Klimasünderländer. Wovon soll das Zeigen auf China ablenken?
Flüssigerdgas fast so klimaschädlich wie Steinkohle
Die Pläne der Ampel-Regierung zum Bau von LNG-Terminals sind nicht nur überdimensioniert, sondern auch klimaschädlicher als bisher angenommen. Das zeigt eine Klimareporter° vorliegende Analyse. Demnach war Russland 2022 der zweitgrößte LNG-Lieferant für Europa.
Klimaforscher Mojib Latif über die Notwendigkeit eines Neustarts der internationalen Klimapolitik nach dem enttäuschenden UN-Gipfel im ägyptischen Sharm el-Sheikh und die Rolle Deutschlands dabei.
Das neue "Klimabarometer" der Förderbank KfW zeigt: Die deutschen Unternehmen müssen noch viel stärker in die Energiewende investieren. Besonders kleinere Unternehmen haben Nachholbedarf. Dafür muss sich aber auch die Politik bewegen.
Es wird ein Konto für den internationalen Ausgleich von Klimaschäden geben, hat die UN-Konferenz COP 27 in Ägypten beschlossen. Doch wer es füllt, ist noch unklar. Gleichzeitig steigen die CO2-Emissionen wie eh und je. Umso fataler, dass beim Ausstieg aus den fossilen Energien wieder ein Jahr verloren wurde.
Auf UN-Klimakonferenzen muss ein Ausgleich zwischen den Interessen der Industrie- und der Entwicklungsländer gefunden werden, um Fortschritte zu erzielen. Dieses Jahr stehen dabei zwei Arbeitsprogramme im Mittelpunkt. Es geht um Treibhausgasreduktion und um den Ausgleich von Klimaschäden.
Der weltgrößte CO2-Emittent China ist im Klimaschutz-Ranking der Organisation Germanwatch auf das immer noch schwache Niveau der USA abgerutscht. Dänemark, Schweden und Chile liegen an der Spitze, Indien ist ein Hoffnungsträger. Für Deutschland weist der Index Licht und Schatten aus.
Kaum Fortschritte in der ersten Woche der UN‑Klimakonferenz
Die erste Woche einer Weltklimakonferenz dient dazu, technische Fragen abzuräumen und die wesentlichen politischen Fragen herauszuarbeiten. Doch in Sharm el-Sheikh ist das nicht gelungen. Die Minister werden in der zweiten Woche viel Zeit für Klein-Klein verschwenden müssen.
Der Expertenrat für Klimafragen legt sein Gutachten zur Emissionsentwicklung von 2000 bis 2021 vor. Die Klimaanstrengungen müssen verdoppelt werden, um das Klimaziel für 2030 zu erreichen. Dazu rät der Klimarat zu einem Paradigmenwechsel in der Klimapolitik.
Deutschlands Klima-Nachzahlung, Welt auf 2,5-Grad-Kurs, Klimakrise bedroht Gesundheit
Deutschland muss CO2-Emissionsrechte von anderen EU-Ländern kaufen, weil es seine Klimaziele nicht erreicht hat. Die Staaten der Welt strengen sich nicht genug an, um die Emissionen zu senken. Die Klimakrise bedroht die Gesundheit von Millionen Menschen.
UN-Organisationen warnen vor der Klimaschutz-Lücke, die das 1,5-Grad-Ziel unerreichbar macht. Die Zeit für schrittweise Änderungen sei inzwischen vorbei. Deutschlands Außenministerin Baerbock setzt unterdessen die Erwartungen an den kommenden Klimagipfel denkbar niedrig an.
Die CO2-Reduktionsziele sind in weite Ferne gerückt. Das Verkehrsministerium hat noch nicht einmal einen Plan. Aber es könnte auch ganz anders gehen, wenn man die Perspektive einmal wechselt und CO2 als Müll definiert. Denn mit Müll kennen wir uns aus, hier funktionieren Alltagsroutinen und Entsorgungsstrategien.