Neue Eigentümer, neue Angebote, bald auch eine neue Führungsetage: Beim deutschen Ökostrom-Pionier Lichtblick weht ein neuer Wind. Die Umweltbewegung sieht die Veränderungen kritisch.
Rund um die Welt geht die Kohleverstromung zurück, während die Ökostromproduktion zunimmt. Das sorgt für einen Strommix, der eigentlich erst für die Zukunft erwartet wurde. Damit das so bleibt, müssen die Stimulusgelder zur Krisenbewältigung in Zukunftstechnologien investiert werden.
Zu Ökostrom zu wechseln, ist gut – noch besser aber, einen strengen Ökotarif zu wählen. Solche Energiewende-Tarife sind derzeit noch ein Nischenprodukt, meint das Vergleichsportal Verivox. Daran hat das Geschäftsmodell der Portale eine Mitschuld, finden Ökostromer.
Der niederländische Energieversorger Eneco, zu dem auch das größte deutsche Ökostromunternehmen Lichtblick gehört, soll an ein japanisches Konsortium um den Mitsubishi-Konzern verkauft werden. Zustimmen müssen dem Milliardendeal noch die kommunalen Eigentümer von Eneco und die Wettbewerbsbehörden Belgiens und der Niederlande.
Zumindest die politische Dramaturgie des Tages stimmte: Erst startete der VW-Konzern am Montag den Serienbau seines sogenannten "Volks-Elektroautos" im sächsischen Zwickau. Am Abend beschlossen Regierung, Autobranche und Gewerkschaften einen Neustart in die elektrisch basierte Automobilität.
In Kohlekraftwerken wird neben Kohle auch Müll oder Klärschlamm verbrannt. Für die Fossilkonzerne lohnt sich das. So lässt sich etwa die Lausitzer Leag für Strom aus Klärschlamm Herkunftsnachweise für "erneuerbar" erzeugte Energie ausstellen. Die Zertifikate verkauft sie dann weiter.
Der Ausbau der erneuerbaren Energien senkte seit 2011 die Preise an der Strombörse etwa um ein Drittel mehr, als die Stromkunden an EEG-Umlage zahlten – die Ersparnis lag bei 70 Milliarden Euro, ergibt eine Studie der Uni Erlangen-Nürnberg. Die normalen Stromkunden hatten davon offenbar nicht viel.
Wenn ab Ende 2020 für mehrere tausend Megawatt Windkraft die EEG-Förderung ausläuft, sollen langfristige Stromlieferverträge, sogenannte PPA, möglichst viele der Altanlagen am Netz halten. Wirtschaftsforscher untersuchten jetzt, ob solche Verträge auch dem stagnierenden Neubau von Windkraft aufhelfen können.
Eine digitale Energiewende, davon spricht die Strombranche schon lange. Eine vielversprechende Möglichkeit, die Umsetzung voranzutreiben, könnte die Blockchain-Technologie sein.
Die EEG-Umlage wird 2020 ansteigen, wenn auch nur leicht, baut der Thinktank Agora Energiewende vor. Für die Stromkunden zusätzlich ärgerlich: Auch an der Strombörse wird der Preis zulegen und Strom sich damit insgesamt verteuern.
Kalenderwoche 32: Wie schnell einflussreiche Parteien und Verbände jetzt angesichts der Klimadebatte ihre Modernisierung verkünden, ist erstaunlich und durchaus erfreulich, sagt Tim Meyer, Vorstand beim Öko-Energieversorger Naturstrom und Mitglied des Kuratoriums von Klimareporter°. Man sollte aber genau hinschauen, was unter der grünen Farbe ist.
Für private Haushalte wird Strom stetig teurer – an der Börse dagegen ist Ökostrom zeitweise im Überfluss vorhanden und entsprechend billig. Dieses Reservoir versucht jetzt ein österreichischer Anbieter für hiesige Haushalte anzuzapfen – mit widersprüchlichem Ergebnis.
Höhere Preise für CO2-Zertifikate, niedrige Strompreise an der Börse: Die Stromproduktion aus Braunkohle wird zunehmend unrentabel.
Mit Greta Thunberg, der berühmten Klimaaktivistin, für Aufmerksamkeit sorgen? Gute Idee, dachte sich das Vergleichsportal Verivox und fragte rhetorisch, ob der zuletzt steigende Zuspruch für Ökostromtarife an einem "Greta-Effekt" liege. Schaut man genauer hin, ergibt sich ein anderes Bild.
Vor dem September, in dem die Bundesregierung sich klimapolitisch entscheiden will, legen die großen Verbände ihre Konzepte auf den Tisch – der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) eine CO2-Preisreform und der Branchenverband BDEW einen Vorschlag, wie Ökostrom bis 2030 den versprochenen 65-Prozent-Anteil erreichen kann.
Europas Ölkonzerne bereiten sich darauf vor, dass wirksame Maßnahmen gegen die Klimakrise ergriffen werden. Der Abschied vom lukrativen Öl- und Gasgeschäft fällt ihnen dennoch schwer. Noch immer sind ihre Investitionen in Öl und Gas zu hoch für die Pariser Klimaziele.
Kalenderwoche 18: Sinn und Zweck einer CO2-Steuer sind Kanzlerin Merkel sicher klar – wie sie damit politisch umgeht, ist aber noch offen, meint Gero Lücking, Geschäftsführer für Energiewirtschaft beim Ökostrom-Anbieter Lichtblick und Mitglied des Kuratoriums von Klimareporter°. Die E-Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum findet er Nutzer-unfreundlich.
Wer seinen Strom von der eigenen Solaranlage oder direkt vom Windrad in der Nähe bezieht, kann sicher sein, woher die Ökoenergie kommt. Fast alle anderen, die grünen Strom beziehen wollen, sind auf sogenannte Herkunftsnachweise (HKN) angewiesen. Eine Studie zeigt die teilweise bizarren Folgen und sucht nach Auswegen.
Der Absatz von Ökostrom hat sich in den vergangenen zehn Jahren versechsfacht – doch das hat keinen Einfluss auf das Angebot. Wie die wachsende Nachfrage den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen kann, zeigt nun eine Studie. Vor allem die Herkunftsnachweise könnten dabei helfen.
Der Öko-Anteil im deutschen Strommix steigt und steigt – finanziert vor allem von Millionen Verbrauchern über die EEG-Umlage. Dank der Stromkennzeichnung profitieren davon auch immer stärker Stromanbieter, die keine einzige Kilowattstunde Grünstrom selbst erzeugen oder einkaufen. Politische Abhilfe ist nicht in Sicht.
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