Für einen flexiblen Tarif ist ein "intelligenter" Stromzähler erforderlich. (Bild: Asurnipal/​Wikimedia Commons)

Wann läuft die Waschmaschine am günstigsten? Wie viel Strom frisst das Homeoffice? Wann kann ich Energie aus meinem Solarspeicher mit Gewinn ins Netz einspeisen? Um das wissen zu können, braucht man in der Regel einen "Smart Meter".

Fast sechs Jahre nach Beginn des Rollouts von intelligenten Stromzählern, besagter Smart Meter, gewinnen diese Geräte hierzulande zunehmend an Interesse. Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom können sich bereits 75 Prozent der Befragten vorstellen, einen Smart Meter in ihrem Haushalt zu nutzen, nur 23 Prozent äußern Vorbehalte.

Im Vergleich dazu lag das Interesse zu Beginn der Markteinführung im Januar 2020 erst bei 36 Prozent. Smart Meter sind ein Schlüsselbestandteil der Energiewende, da sie Transparenz schaffen und Energie effizienter nutzen helfen. Doch bisher läuft die flächendeckende Verbreitung langsam.

Die Smart Meter bestehen aus einem digitalen Stromzähler und einem sogenannten Smart-Meter-Gateway. In Deutschland waren Ende 2024 laut Bundesnetzagentur erst rund 1,16 Millionen Haushalte damit ausgestattet, was einem Anteil von 2,2 Prozent entspricht.

In den meisten Haushalten arbeitet wie vor ein analoger Zähler oder – als Zwischenschritt – eine moderne Messeinrichtung ohne Kommunikationsmodule. Damit zählt Deutschland europaweit zu den Nachzüglern beim Smart-Meter-Rollout. In Ländern wie Schweden und Finnland etwa sind fast 100 Prozent der Haushalte damit ausgestattet, in Frankreich und Italien rund 90 Prozent.

Grundlage für flexible Stromtarife

Als einen Grund für den langsamen Ausbau der Infrastruktur hierzulande geben Stromversorger wie EnBW an, dass Deutschland auf eine sehr sichere, komplexe Systemarchitektur mit hohen Datenschutzstandards setze.

Die strengen Sicherheitsanforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hätten dazu geführt, dass lange nur wenige zugelassene Geräte auf dem Markt waren. "Das begrenzte Angebot verteuerte die Geräte und bremste den Rollout", so EnBW. Die flächendeckende Umrüstung soll nun spätestens 2032 abgeschlossen sein.

Warum aber überhaupt Smart Meter? Im Zentrum steht die Flexibilisierung des Stromsystems: Intelligente Zähler ermöglichen eine minutiöse Erfassung des Verbrauchs, sodass Haushalte sehen können, wann sie wie viel Strom verbrauchen.

Smart Meter schaffen die technische Grundlage für flexible oder dynamische Stromtarife, bei denen Verbraucher gezielt zu günstigen Zeiten Strom nutzen – etwa zum Laden von E‑Autos oder für Wärmepumpen. In Zeiten hoher Einspeisung aus Wind und Sonne helfen sie, Lastspitzen zu glätten, das Netz stabil zu halten und erneuerbare Energien optimal einzubinden.

Studien zeigen, dass durch intelligente Messung und Rückkopplung mit der Netzsteuerung auch gewisse Energieeinsparungen möglich sind. Gleichzeitig spart der Netzbetreiber Kosten für manuelle Zählerablesung und Folgen von Fehlmessungen.

"Strenge Datenschutzvorgaben"

Bitkom hebt hervor, dass 76 Prozent der Verbraucher ihren Verbrauch künftig so bequem ablesen möchten wie den Datenverbrauch auf dem Handy oder den Spritverbrauch ihres Autos. Smart Meter böten diese Echtzeit-Transparenz, ermöglichten Kostenvermeidung und ließen flexible Tarife erst wirksam werden.

Zwar äußerten manche Menschen Sicherheitsbedenken – etwa vor Hackerangriffen. Laut Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kann hier Entwarnung gegeben werden: "Energieversorger müssen sich angesichts der anhaltenden Bedrohungslage vor Cyberattacken besonders gut schützen."

Smart-Meter-Systeme seien Vorreiter beim Datenschutz und gehörten zu den am strengsten gesicherten digitalen Infrastrukturen in Deutschland, so der Branchenverbandschef. "Sie arbeiten ausschließlich mit zertifizierten Komponenten, verschlüsseln alle Daten und unterliegen zudem strengen Datenschutzvorgaben."

 

Der Digitalverband weist darauf hin, dass die Mehrheit der Deutschen laut der Umfrage weiter hinter der Energiewende steht. 70 Prozent sagten sogar, sie gehe ihnen zu langsam. 16 Prozent empfänden das Tempo als genau richtig und nur zehn Prozent als zu schnell.

Bitkom betont in dem Zusammenhang, nur mithilfe der Digitalisierung könne Deutschland effizient und verlässlich auf erneuerbare Energien umsteigen und die Energiewende vorantreiben.