Wann läuft die Waschmaschine am günstigsten? Wie viel Strom frisst das Homeoffice? Wann kann ich Energie aus meinem Solarspeicher mit Gewinn ins Netz einspeisen? Um das wissen zu können, braucht man in der Regel einen "Smart Meter".
Fast sechs Jahre nach Beginn des Rollouts von intelligenten Stromzählern, besagter Smart Meter, gewinnen diese Geräte hierzulande zunehmend an Interesse. Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom können sich bereits 75 Prozent der Befragten vorstellen, einen Smart Meter in ihrem Haushalt zu nutzen, nur 23 Prozent äußern Vorbehalte.
Im Vergleich dazu lag das Interesse zu Beginn der Markteinführung im Januar 2020 erst bei 36 Prozent. Smart Meter sind ein Schlüsselbestandteil der Energiewende, da sie Transparenz schaffen und Energie effizienter nutzen helfen. Doch bisher läuft die flächendeckende Verbreitung langsam.
Die Smart Meter bestehen aus einem digitalen Stromzähler und einem sogenannten Smart-Meter-Gateway. In Deutschland waren Ende 2024 laut Bundesnetzagentur erst rund 1,16 Millionen Haushalte damit ausgestattet, was einem Anteil von 2,2 Prozent entspricht.
In den meisten Haushalten arbeitet wie vor ein analoger Zähler oder – als Zwischenschritt – eine moderne Messeinrichtung ohne Kommunikationsmodule. Damit zählt Deutschland europaweit zu den Nachzüglern beim Smart-Meter-Rollout. In Ländern wie Schweden und Finnland etwa sind fast 100 Prozent der Haushalte damit ausgestattet, in Frankreich und Italien rund 90 Prozent.
Grundlage für flexible Stromtarife
Als einen Grund für den langsamen Ausbau der Infrastruktur hierzulande geben Stromversorger wie EnBW an, dass Deutschland auf eine sehr sichere, komplexe Systemarchitektur mit hohen Datenschutzstandards setze.
Die strengen Sicherheitsanforderungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hätten dazu geführt, dass lange nur wenige zugelassene Geräte auf dem Markt waren. "Das begrenzte Angebot verteuerte die Geräte und bremste den Rollout", so EnBW. Die flächendeckende Umrüstung soll nun spätestens 2032 abgeschlossen sein.
Warum aber überhaupt Smart Meter? Im Zentrum steht die Flexibilisierung des Stromsystems: Intelligente Zähler ermöglichen eine minutiöse Erfassung des Verbrauchs, sodass Haushalte sehen können, wann sie wie viel Strom verbrauchen.
Smart Meter schaffen die technische Grundlage für flexible oder dynamische Stromtarife, bei denen Verbraucher gezielt zu günstigen Zeiten Strom nutzen – etwa zum Laden von E‑Autos oder für Wärmepumpen. In Zeiten hoher Einspeisung aus Wind und Sonne helfen sie, Lastspitzen zu glätten, das Netz stabil zu halten und erneuerbare Energien optimal einzubinden.
Studien zeigen, dass durch intelligente Messung und Rückkopplung mit der Netzsteuerung auch gewisse Energieeinsparungen möglich sind. Gleichzeitig spart der Netzbetreiber Kosten für manuelle Zählerablesung und Folgen von Fehlmessungen.
"Strenge Datenschutzvorgaben"
Bitkom hebt hervor, dass 76 Prozent der Verbraucher ihren Verbrauch künftig so bequem ablesen möchten wie den Datenverbrauch auf dem Handy oder den Spritverbrauch ihres Autos. Smart Meter böten diese Echtzeit-Transparenz, ermöglichten Kostenvermeidung und ließen flexible Tarife erst wirksam werden.
Zwar äußerten manche Menschen Sicherheitsbedenken – etwa vor Hackerangriffen. Laut Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kann hier Entwarnung gegeben werden: "Energieversorger müssen sich angesichts der anhaltenden Bedrohungslage vor Cyberattacken besonders gut schützen."
Smart-Meter-Systeme seien Vorreiter beim Datenschutz und gehörten zu den am strengsten gesicherten digitalen Infrastrukturen in Deutschland, so der Branchenverbandschef. "Sie arbeiten ausschließlich mit zertifizierten Komponenten, verschlüsseln alle Daten und unterliegen zudem strengen Datenschutzvorgaben."
Der Digitalverband weist darauf hin, dass die Mehrheit der Deutschen laut der Umfrage weiter hinter der Energiewende steht. 70 Prozent sagten sogar, sie gehe ihnen zu langsam. 16 Prozent empfänden das Tempo als genau richtig und nur zehn Prozent als zu schnell.
Bitkom betont in dem Zusammenhang, nur mithilfe der Digitalisierung könne Deutschland effizient und verlässlich auf erneuerbare Energien umsteigen und die Energiewende vorantreiben.

Warum sollte ich ein Smartmeter(gateway) als Stromkunde wollen? Ich meine die Frage wirklich ernst! Welche konkreten Vorteile ergeben sich für mich (außer variabler Stromtarif). Welche Usecases sind für den Endkunden wirklich interessant?
Darüber bekommt der Verteilnetzbetreiber Informationen zu seinem Netzzustand (Lasten), so dass teure Netzausbaumaßnamen ggf. unterbleiben können.
Darüber hinaus machen Smart-Meter Mieterstromprojekte günstiger (kein physischer Summenzähler erforderlich). Die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung benötigt zwingend Smart-Meter und auch Energy Sharing wird zukünftig nur mit Smart Metern realisierbar sein.
Eine Dämmung von Wallbox oder Wärmepumpe als steuerbare Verbrauchseinrichtung ist nun kein echter Vorteil für den Endkunden. Auch die Auskunft über die Netzbelastung nützt dem Kunden nichts. Den Lastgang kann heute jeder PV-Nutzer über sein PV-Backend selbst abrufen, dazu braucht es keine SMGW. Das einzige was wirklich bleibt ist der dynamische Stromtarif. Das ist meiner Meinung zu wenig Nutzen für den riesigen Aufwand und die Kosten! Oder kann mir jemand einen anderen "Vorteil für den Endkunden" sagen?
Bsp.: Im Winter scheint die Sonne, die Heizsysteme heizen über die kurze helle Tageszeit die Bude sagen wir ein paar zehntel Grad höher und lassen dann in der Dunkelheit die Bude wieder ein bisschen abkühlen. Man speichert also Heizenergie im Raum. Nun muss aber die zu heizende Bude dem Stromlieferanten melden, er möge doch etwas mehr Strom liefern um zu heizen, weil die Bude noch nicht optimal warm ist, um abkühlen zu können. Diese 'Diskussion' kann nur ein Smart-Meter. Der Strom wird über die Zeit billiger, den Endverbraucher freut's.
ein nicht zu vernachlässigendes Problem der sozusagen neuen Social-Media-Welt ist, dass öffentliche Kommentare verständlicherweise knapp formuliert sind. Wer weiß schon ob man gelesen wird, geschweige denn sogar noch eine halbwegs gewichtige Antwort kommt. Ein kurzer Tweet muss reichen. Der Mühe ist es nicht mehr wert.
Um so dankbarer bin ich, wenn wir uns kurz noch einmal präzisieren und damit verständigen.
In Deiner letzten Ausführung konkretisiert Du für mich nachvollziehbarer, nämlich, dass die unmittelbare Motivation bzgl. eines Smart-Meters fehlt. Das sehe ich auch so.
Nur, Fortschritt, das ist nicht nur das unmittelbare Bessere, sondern das ist auch Zukunft. In der westliche Hemisphäre hat das mit dem Fortschritt immer ganz gut geklappt sofern daraus sehr zeitnah ein Gewinn ersichtlich war - monetär, sozial, zeitlich und kommunikativ. Problematisch ist nur, dass dieser Denkansatz dadurch so sehr geradezu in uns eingebrannt ist, dass wir uns mit Zukunftsplanung - also eben z.B. der Rollout von Smart-Metern - immer schwer tun. Obwohl uns die Chinesische Herangehensweise ein Modell liefert wie es durchaus zum Vorteile gelingt, hart an der Sache zu bleiben des ungeachtet ob der unmittelbare Nutzen noch gar nicht mal konkret wird. Ich denke mir ein Land, in dem alle ein Smart-Meter haben und mit dem man dann für den Endnutzer durchaus Vorteile generieren kann. Wie gesagt, wir tun uns zu unserem eigenen Schaden schwer ...
- Senkung der Netzentgeltkosten
- Ermöglichung von gemeinschaftlicher Gebäudeversorgung und Energy Sharing
Diese Vorteile werden insbesondere Mieter in Mehrfamilienhäusern zugute kommen.
Zukünftig sehe ich ohne Smart Meter auch keine Möglichkeit für Vehice2Home bzw. Vehicle2Grid.