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Die Regierung will viele neue teure Erdgaskraftwerke mit unseren Steuergeldern bauen. Aber warum? Packt doch die noch existierenden Kohlekraftwerke einfach in die Reserve.

Solange wir nicht genügend Stromspeicher haben, brauchen wir für die Dunkelflaute im Winter, wenn es mal sehr wenig Sonne und Wind gibt, fossile Backup-Kraftwerke. Aber die haben wir doch schon, Kohle- und Gaskraftwerke.

Neue Erdgaskraftwerke würden erst in fünf bis zehn Jahren ans Netz gehen, Deutschland-Tempo halt, also vielleicht erst 2035. 

Foto: Silke Reents

Volker Quaschning

ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.

2045 dürfen wir laut Gesetz kein fossiles Erdgas mehr verbrennen. Wollen wir wirklich Milliarden in Erdgaskraftwerke stecken, die am Ende nur zehn Jahre laufen und sich nie rechnen?

Der Klimaschutzvorteil von Erdgaskraftwerken im Vergleich zu Kohlekraftwerken ist überschaubar. Zwar stoßen Erdgaskraftwerke weniger Kohlendioxid aus, dafür entstehen bei der Erdgasförderung und dem Transport aber Methanverluste. Über 20 Jahre ist Methan 84‑mal klimaschädlicher als Kohlendioxid.

Lasst uns besser viele Batteriespeicher bauen. Das geht viel schneller als Erdgaskraftwerke. Im Sommer können wir so auf fossile Backup-Kraftwerke bald ganz verzichten.

Für den Winter packen wir die bestehenden Kohlekraftwerke einfach in die Reserve. Und weil sie nur noch selten laufen, bleiben die Auswirkungen aufs Klima gering. Unsere Stromversorgung bleibt sicher und wird billiger als mit neuen Erdgaskraftwerken.

Und wenn wir künftig ausreichend grünen Wasserstoff haben, dann können wir damit die Kohlekraftwerke endgültig ersetzen. Das ist doch ein sinnvoller Plan, Frau Reiche, oder?