In vergangenen Jahr gingen in Deutschland 484 Onshore-Windräder ans Netz, die insgesamt eine Spitzenleistung von 1.900 Megawatt haben, wie der Bundesverband Windenergie diese Woche meldete.
Das sind 35 Prozent mehr als im Jahr davor, aber ein Drittel weniger als das, was das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorsieht. Gleichzeitig wurden Windräder mit mehr als 200 Megawatt stillgelegt.
Insgesamt gibt es in Deutschland nun mehr als 28.000 Windräder, die zusammen auf eine Nennleistung von 56.100 Megawatt kommen. Mit dem jetzigen Tempo würde also im Laufe des Jahres der Zielwert für 2022 erreicht werden, auf dem der Ausbaupfad des vor einem Jahr reformierten EEG beruht: 57.000 Megawatt.
"Oberste Priorität hat weiterhin die schnellstmögliche Umsetzung von Maßnahmen für mehr Flächen und beschleunigte Genehmigungsverfahren", forderte Verbandschef Hermann Albers von der neuen Bundesregierung.
Bayern verspricht mehr Windkraft
Die Lösung des Flächenproblems versuchte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstag mit einem Ortsbesuch in Bayern voranzubringen. Die Ampel-Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, dass zwei Prozent der deutschen Landesfläche für Windparks bereitstehen sollen. Bisher nimmt die Windkraft erst ein Viertel dieser Fläche ein.
Dem Flächenziel des Bundes stehen aber Regelungen einiger Bundesländer entgegen, die sehr große Abstände von Windrädern zur nächsten Wohnsiedlung vorschreiben. Das gilt besonders für Bayern: Dort beträgt der Mindestabstand das Zehnfache der Höhe des betreffenden Windrads. Das können bei einer modernen Anlage gut zwei Kilometer sein. So gibt es kaum Orte, die überhaupt für Windräder infrage kommen.
Das Versprechen, diese sogenannte 10‑H‑Regel abzuschaffen, konnte Habeck Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nicht entlocken. Immerhin kündigte dieser im Nachgang an, bis März einen Plan vorzulegen, mit dem der Windkraft-Ausbau in Bayern vorankommt.