Ökostrom – das ist eine Erfolgsstory. Erstmals haben Sonne, Wind, Wasser und Co über längere Zeit, nämlich ein ganzes Quartal, die Hälfte der Elektrizität geliefert, die in Deutschland verbraucht wird.

 

Das ist einen Moment des Innehaltens wert. Denn zu Beginn des Erneuerbare-Energien-Zeitalters behaupteten viele, so etwas sei gar nicht möglich.

So warnten die Stromkonzerne in den 1990er Jahren, mehr als vier Prozent Grünstrom könne das Elektrizitätsnetz überhaupt nicht vertragen. Bei höheren Anteilen drohten Blackouts. Das war, wie jeder heute sehen kann, Unsinn. 

Trotzdem ist natürlich nicht alles schon im grünen Bereich. Um die ersten 50 Prozent zu erreichen, hat es rund 25 Jahre gebraucht. Bis zur Vollversorgung bleibt nur die Hälfte der Zeit, wenn Deutschland ernsthaft seine Verpflichtungen zur CO2-Minderung aus dem Pariser Klimavertrag erfüllen will. 

Und das, während der Verbrauch spürbar steigt, weil zusätzlicher Strom für E-Autos, Wärmepumpen und die Herstellung von "grünem" Wasserstoff gebraucht wird. Zudem wächst die Herausforderung, das Netz stabil zu halten, je größer der Anteil fluktuierender Einspeisung ist.

Machbar ist das. Doch um es auch zu schaffen, braucht es nicht nur hohe Investitionen, schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie weitere technische Innovationen. Sondern auch eine Ressource, an der es in der Ära Merkel so schmerzlich mangelte: dem Mut, sich gegen fossile Interessen durchzusetzen.

 

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