Offshore-Windpark Sandbank in der Nordsee
Nordsee-Windpark "Sandbank" mit Umspannplattform. (Foto: Jan Oelker/​Vattenfall Europe Windkraft)

Im vergangenen Jahr wurden 136 Windräder auf See neu errichtet, die zusammen eine Kapazität von fast 1.000 Megawatt haben, wie die hiesigen Lobbyverbände der Branche heute bekannt gaben. Damit wurden acht Prozent mehr Strom aus Offshore-Windkraft gewonnen als noch im Vorjahr.

Im Vergleich zu 2017 hat sich der Ausbau allerdings verlangsamt. Damals kam rund ein Fünftel mehr Leistung ans Netz als 2018.

Insgesamt drehen sich auf See nun Windräder mit einer Anschlussleistung von fast 6.400 Megawatt. Bis 2020 sollen es nach den Plänen der Bundesregierung 7.700 Megawatt werden. Das werde die Branche schaffen, heißt es bei den Verbänden, zu denen etwa der Bundesverband Windenergie und der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore gehören. Es werde aber nicht ausreichen, um das Erneuerbare-Energien-Ziel der Bundesregierung für 2030 zu erreichen.

Mindestens 65 Prozent des deutschen Stroms sollen zum Ende des kommenden Jahrzehnts aus erneuerbaren Energien stammen. Zum Vergleich: Dem Umweltbundesamt zufolge lag der Wert 2017 – neuere Zahlen stellt die Behörde noch nicht zur Verfügung – bei 36 Prozent.

Branche fordert Sonderausschreibungen

Das Problem der Offshore-Branche: Ihre Windparks rechnen sich vor allem als Großprojekte. Solche brauchen einen langen Planungsvorlauf – etwa vier Jahre. Im vergangenen Jahr fand allerdings die vorerst letzte Ausschreibung für Windräder auf See statt. Erst 2021 wird nach derzeitigem Stand neu ausgeschrieben. Sprich: Ab 2022 dürfte mehr oder weniger ein dreijähriger Baustopp eintreten.

Das will die Branche verhindern. Sie möchte eigene Sonderausschreibungen durchsetzen, wie es sie für die Windkraft an Land und für die Solarkraft geben soll. Bis 2030, heißt es, müsse man auf 20.000 Megawatt Offshore-Kapazität kommen, um das deutsche Erneuerbaren-Ziel zu erreichen.

In einem erneuerbaren Energiesystem dürfte die Offshore-Windkraft zudem eine wichtige Rolle einnehmen, weil ihre Stromproduktion recht gut planbar ist. Sie ist weniger von Wetterschwankungen betroffen als Photovoltaik oder auch die Windkraft an Land – auf See ist es meistens windig. Auch zur Bereitstellung von Regelleistung ist sie deshalb gut geeignet, wie etwa das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik in einer Studie gezeigt hat.