
Teslas anzünden, das geht nicht. Auch nicht, wenn es als politisches Statement gemeint ist. In diesem Fall haben Präsident Donald Trump und seine Justizministerin Pam Bondi ausnahmsweise einmal völlig recht.
Ob es nun "Terroristen" und "radikale linke Verrückte" waren, die ihre Haftstrafe am besten in El Salvador absitzen sollten, wie Trump meinte, steht auf einem anderen Blatt.
Und dass die jüngsten Molotow-Cocktail-Attacken gegen E‑Autos und Ladesäulen in den USA schlimmer als der Sturm auf das Kapitol in Washington 2021 gewesen sein sollen, ist hanebüchen. Damals gab es sogar fünf Todesfälle.
Doch klar ist: Auch erste solche Feuerattacken hierzulande, nämlich Mitte März in Berlin, sind keine Kavaliersdelikte.
Autos und andere Besitztümer abzufackeln, ist überall auf der Welt verboten. Das ist gut so, und da gibt es auch keinen Unterschied zwischen Teslas und den Autos der Konkurrenz.
Absatz bricht ein
Selbst klammheimliche Freude verbietet sich, obwohl damit der Tesla-Gründer und -Chef Elon Musk getroffen werden soll. Jener Mann also, der im Auftrag von Trump den amerikanischen Staat, wie man ihn kennt, sturmreif schießen soll, und der die westliche Demokratie, wie wir sie kennen, abschaffen will.
Musk erzeugt mit seinen Entlassungsorgien ungeheure Wut. Doch es ist schlicht so: Tesla-Zündler untergraben die Kraft des Protestes, der sich gerade, und das natürlich zu Recht, gegen Musks irres Projekt formiert.
Für Musk kann der Image-Schaden gefährlich werden, der seinem wichtigsten Unternehmen bereits jetzt stark zusetzt. Der Absatz von Teslas ist in wichtigen Märkten bereits stark gesunken, sowohl zu Hause in den USA als auch in China. In Deutschland ist der Verkauf im Februar sogar um 75 Prozent eingebrochen.
Der Aktienkurs des Unternehmens, der nach Trumps Wahl im November auf einen Rekordstand stieg, hat sich bereits halbiert. Der Wert von Tesla sank um unglaubliche 800 Milliarden Euro.
Börsen-Fachleute halten es nicht mehr für ausgeschlossen, dass die Aktie weiter abstürzt – zumal sie, gemessen am Umsatz und wegen des Ausbleibens neuer Modelle und anderer zündender Ideen, als völlig überteuert gilt.
Selbst eine Pleite wird an die Wand gemalt. Dann nämlich, wenn das bisherige Ausnahmeunternehmen nur noch wie ein ganz normaler Autokonzern bewertet wird, was einem Wertverlust von über 90 Prozent gleichkäme.
Lässt Trump Musk fallen?
Welche Folgen ein Absturz Musks im US-Machtgefüge haben würde, ist unklar. Am wahrscheinlichsten: Trump würde seinen Kettensägen-Mann einfach fallen lassen, obwohl der ihn im Wahlkampf mit rund 250 Dollar-Millionen unterstützt hat, und durch jemand anderen ersetzen, der die Jobs in den US-Behörden ähnlich skrupellos zusammenstreicht.
Es wäre also nicht das Ende von Trump, aber doch von der Unbesiegbarkeits-Aura, mit der der Präsident sich bisher trotz seiner steigenden Unbeliebtheit und der kritischen Börsenentwicklung umgibt.
Trump hat in der vorigen Woche zwar eine Werbeshow für Tesla vor dem Weißen Haus in Washington abgehalten und dort auch einen Wagen für seinen Fuhrpark gekauft. Ein ziemlich verkrampfter Versuch, der anschwellenden "Tesla Takedown"-Bewegung etwas entgegenzusetzen, die für den 29. März Proteste an 500 Standorten des E‑Auto-Bauers weltweit auf die Beine stellen will. Deren Ziel ist es, dass Musk seinen Job in der US-Regierung verliert.
Die Wut über Musk ist bei vielen groß. Eine Aktivistin hat es jüngst so ausgedrückt: Musk habe sich vom "verrückten Genie zu einem bösartigen Genie" gewandelt.
Da hat sie recht. Ohne Musks Vision und unternehmerischen Fähigkeiten wäre die E‑Mobilität bei den Autos niemals so schnell entwickelt worden. Wir würden ohne diesen Revolutionär der Autoindustrie immer noch auf diesen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende warten.
Auch deswegen ist Teslas abfackeln keine Lösung.
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