Blick über Baumwipfel des Hambacher Forst auf den näherrückenden Tagebau des RWE-Konzerns
Unaufhaltsam rückte der RWE-Tagebau bisher auf den Hambacher Forst zu – wie nah er ihm noch kommt, bleibt abzuwarten, klar ist nur, dass der Wald vorerst stehen bleibt. (Foto: Johannes Fasolt/​Wikimedia Commons)

Ob der Hambacher Wald am Ende doch stehen bleibt, ist noch nicht gesagt. Und ob die Braunkohle, die tief unter den Bäumen liegt, im Boden bleibt, auch noch nicht. Doch das Urteil, mit dem das Oberverwaltungsgericht Münster einen zumindest vorläufigen Rodungsstopp angeordnet hat, sorgt immerhin für Entspannung in der aufgeheizten Lage am Rande des RWE-Tagebaus im Rheinland. In diesem Jahr dürfte wohl kein einziger Baum mehr fallen – schon allein deswegen, weil das Hauptsacheverfahren so schnell nicht durchgeführt werden wird.

Der überraschende Richterspruch ist eine schwere Schlappe für den RWE-Konzern und die nordrhein-westfälische Landesregierung, die trotz der laufenden Beratungen der Kohlekommission des Bundes Fakten schaffen wollten. Sie haben unnötigerweise eine Eskalation des Streits betrieben. Die RWE-Argumentation, im Lande würden die Lichter ausgehen, wenn der Hambacher Wald nicht schnell beseitigt wird, ist von Experten widerlegt worden. Und sie verfing auch beim Gericht in Münster nicht.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) riet am Freitag zu einer "Nachdenkpause", um Lösungen zu suchen, "die die Energieversorgung und Arbeitsplätze sichern und den Schutz von Natur und Umwelt gewährleisten". Endlich mal ein richtiges Wort. Denn das ist der Job der Kohlekommission, deren Ergebnisse man abwarten muss.

Das hätte man gerne früher gehört.

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