Bäume sind super. Sie sind Schattenspender, Luftverbesserer, Artenschützer, CO2-Speicher. Doch es geht ihnen nicht gut, das weiß inzwischen jeder. Besonders schlecht geht es Bäumen in den Städten, also gerade dort, wo sie in Zukunft, bei fortschreitender Klimaerwärmung, noch wichtiger werden.
Ob in Deutschlands größter Stadt Berlin, ob im Ballungsraum Rhein-Ruhr, ob in der Finanzmetropole Frankfurt am Main oder anderswo, praktisch überall sank zuletzt die Zahl der Bäume an Straßen und in Grünflächen – unter andere eine Folge der extremen Trockenjahre ab 2018. Die Zahl der Fällungen war größer als die der Neupflanzungen.
Gegensteuern tut not. In Berlin nimmt eine Initiative das nun selbst in die Hand – mit einem "Volksentscheid Baum". Diese Woche hat sie ihren neuen Entwurf für ein "Bäume-Plus-Gesetz" vorgelegt, das sie über eine Abstimmung parallel zur nächsten Abgeordnetenhauswahl 2026 durchbringen will.
Der Entwurf sieht in einem ersten Schritt vor, dass in der Stadt bis Ende 2027 rund 10.000 neue Straßenbäume gepflanzt werden sollen. Das freilich würde nur den Schwund der vergangenen 14 Jahre ausgleichen.
Dann aber ist der Umschwung geplant. Bis 2040 sollen mindestens 300.000 zu den heute rund 430.000 Bäumen hinzukommen, die es derzeit an den Straßen und in den Grünanlagen Berlins gibt.
Zwei bis drei Grad weniger Sommerhitze
Vision ist ein Wald in der Stadt. Mindestens "durchschnittlich alle 15 Meter" würde dann an allen Berliner Straßen ein Baum stehen. Ziel ist es, das Kleinklima zu verbessern und die Spitzentemperaturen im Sommer um zwei bis drei Grad senken.
Und in rund 150 besonders belasteten "Hitzevierteln" sollen die dort lebenden Berliner künftig maximal 150 Meter bis zu schattigen "Kühlinseln" laufen müssen, bis zu größeren Grünflächen sollen es maximal 500 Meter sein.
Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.
So weit, so gut. Ziemlich wahrscheinlich, dass die 20.000 Unterschriften für ein Volksbegehren und 170.000 für den Volksentscheid zusammenkommen werden, die jeweils gebraucht werden.
Bleibt zu hoffen, dass die Berliner das "Bäume-Plus-Gesetz" dann 2026 auch mehrheitlich durchwinken, mögen die Kosten dafür auch bis zu einer Milliarde Euro betragen und Parkplätze in der Stadt wegfallen, um für das Grün Platz zu schaffen.
Rechnet man dagegen, wie viel Krankheitskosten, Todesfälle und Sachschäden durch eine solche "Stadtverwaldung" vermieden werden können, dürfte das eigentlich keine Frage sein.