Kühlschrank leer? Bisher war das ein individuelles Problem. (Bild: Ljupčo Smokovski/​Shutterstock)

Genug zu essen zu haben, ist ein beruhigendes Gefühl. Reichen die Kartoffeln? Haben wir noch Butter da? Wie viele Flaschen sind noch im Bierkasten?

Am Samstag geht's in den Supermarkt, dann sind der Kühlschrank, und, so vorhanden, das Kellerregal voll. Das ist das Thema Ernährungssicherheit, wie wir es kennen.

Wobei hierzulande praktisch niemand Angst haben muss, Hunger leiden zu müssen. Eher schon ist Fehlernährung das Problem, zu viel Junkfood, aber zu wenig Mineralstoffe und Vitamine. Satte 42 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Männer leiden an Übergewicht. Zu wenig Kalorien? Im Gegenteil.

Bei der globalen Ernährungssicherheit sieht es schon ganz anders aus. Über 735 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen. Die Zahl ist zuletzt sogar wieder gestiegen, aufgrund von Konflikten, Kriegen und Klimaschocks.

Umso wichtiger ist es, die Trends dabei im Auge zu behalten, gerade auch mit Blick auf die globale Temperaturerhöhung und ihre Folgen wie Hitzewellen und Überflutungen. Und das haben jüngst Forschungsteams getan, mit Ergebnissen, die politisch und anderweitig Verantwortliche aufrütteln müssten.

Eine Projektion, gemacht an der Universität im australischen Melbourne, betrifft die wichtigen Agrarregionen weltweit, die schon heute bewässert werden, um hohe und stabile Erträge zu sichern.

Es zeigt sich: Diese globalen "Kornkammern" hängen künftig sehr davon ab, wie stark der Klimawandel zuschlägt. Im mittleren Szenario gehen die Erträge bis 2050 in 30 wichtigen Anbauregionen zwischen den USA und China um sechs, im Worst-Case-Szenario sogar um 14 Prozent zurück.

Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Eine andere Untersuchung aus China betrifft Agrargebiete, in denen sich nicht Dürren, sondern umgekehrt Extrem-Niederschläge häufen, die ebenfalls Ernteausfälle mit sich bringen. Ergebnis: Die Sicherheit der Agrarproduktion sinkt auch hier.

Das alles liest sich schon nicht gut. Vor allem, wenn man bedenkt, dass in den Studien viele weitere Probleme des Agrarsektors nicht behandelt wurden, die zunehmende Bodenerosion, die sinkende Bodenfruchtbarkeit, die Pestizidbelastung zum Beispiel.

Und wenn man einrechnet, dass 2050 auf dem Globus ein bis zwei Milliarden Menschen mehr als heute satt werden wollen. Mehr Klimaschutz muss schon deswegen Priorität haben. Könnten wir ja mal drüber nachdenken, wir, die wir satt genug sind, um das tun zu können.