Die Biene ist zu einer Ikone geworden, um auf den Rückgang von Insekten, vor allem den für unsere Nahrungsmittelproduktion wichtigen Bestäubern, aufmerksam zu machen. Dabei geht es nicht nur um die Honigbiene.
Es geht auch um Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere pflanzenbestäubende Insekten, deren Rückgang deutlich messbar ist. Laut den langjährigen Erhebungen des Bundesamts für Naturschutz sind 42 Prozent der Wildbienenarten in Deutschland zurückgegangen. Ähnlich sieht es bei anderen bestäubenden Insekten aus.
Das Verschwinden von Bienen und Co ist ein wirtschaftlicher Verlust und gefährdet unsere Nahrungskette. Weltweit ist der Großteil, etwa 75 Prozent, der von uns angebauten Nutzpflanzen auf Bestäubung angewiesen. Daher hat die FAO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, im Vorfeld des ersten Weltbienentages zu mehr Schutz für Bienen und andere Bestäuber aufgerufen.
Faktoren für den Rückgang bestäubender Insekten gibt es viele. Neben den in Ackerbau und Gärten eingesetzten Pestiziden sind der Klimawandel und die intensive Landwirtschaft als Ursachen für die Einschränkung ihrer Lebens- und Nahrungsräume zu nennen.
Es wird noch keine Panik gemacht, sondern versucht gegenzusteuern. Neben dem Kampf gegen Insektengifte sind Imkerinitiativen in den Städten entstanden, wie "Deutschland summt" oder "Stadtbienen". Es gibt Saatgutmischungen für Wildbienen zu kaufen und Anleitungen zum Bau von Bienenhotels. In Großstädten wie Berlin versuchen sich immer mehr junge Leute als Hobby-Imker.
Die Kolumnistin
Daniela Schmidtke, Jahrgang 1981, ist Kuratorin, Performancekünstlerin und Kulturmanagerin in Berlin. (Foto: Janine Escher)
Einige Erfolge sind zu verzeichnen. Kürzlich erst wurden drei Insektengifte der Gruppe der Neonicotinoide von der Europäischen Union verboten. Die Zahl der kultivierten Honigbienenvölker nimmt wieder zu. Aber reicht das?
Ein Tag wie heute mag Aufmerksamkeit bringen, aber Welttage werden inzwischen wie Sand am Meer vergeben. Kurzzeitig sind dem jeweiligen Thema eine Vielzahl von Veranstaltungen gewidmet, die der Aufklärung dienen, zum Umdenken oder Handeln auffordern.
Besser wäre es, konsequent die Agrarwende zu gestalten, weg von einer intensiven, durch Monokulturen bestimmten Agrarindustrie, hin zu einer diversifizierten, ökologisch nachhaltigen Landwirtschaft, die nicht nur unsere Nahrungskette schützt, sondern auch Platz lässt für die biologische Vielfalt jenseits des Menschen.