drei Gläser mit Bier vor unscharfem Hintergrund
Prost! Oder doch nicht? Bier könnte durch den Klimawandel einer Studie zufolge deutlich teurer werden. (Foto: Rawpixel/​Pixabay)

Die Bundesregierung sieht keinen Zusammenhang zwischen Klimawandel und Braugerstenproduktion, wie ihn eine Studie kürzlich hergestellt hatte. Das antwortete sie auf eine Anfrage der Linken im Bundestag. Warum sie den Ergebnissen der Wissenschaftler widerspricht, ließ die Regierung offen.

Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitung Nature veröffentlicht. Demnach droht Bier durch den Klimawandel so teuer zu werden wie Sekt – eine ordentliche Preissteigerung. Das Problem liegt bei der Gerste: Das Getreide ist Hauptbestandteil vieler Biersorten und besonders empfindlich gegenüber Trockenheit und Hitze, also Wetterextremen, die wegen der globalen Erwärmung weiter zunehmen werden.

Die Forscher wiesen allerdings auch selbst auf die Unsicherheiten in solchen Prognosen hin. Künftige technologische Entwicklungen lassen sich zum Beispiel heute natürlich noch nicht berücksichtigen.

Nun erscheint eine mögliche Bierknappheit unwichtig im Vergleich zur Welternährung, die der Klimawandel durch Dürren, aber auch Stürme und Starkregen weiter erschwert. Die Haltung der Bundesregierung ist dem Linken-Politiker Lorenz Gösta Beutin zufolge aber symptomatisch. Schwarz-Rot befinde sich in einer "klimapolitischen Schockstarre", kritisierte der klimapolitische Sprecher seiner Fraktion.

"Vor dem Hintergrund, dass die große Koalition ihre eigenen Klimaziele für 2020 um fast zehn Prozentpunkte verfehlt, grenzt die Ignoranz gegenüber wissenschaftlicher Erkenntnis an grobe Fahrlässigkeit", sagte Beutin. Wegschauen lasse die Kosten für die Klimawandelfolgen nur steigen, warnte er.

Der diesjährige Sommer hat einen Vorgeschmack darauf gegeben: Die deutschen Bauern forderten und bekamen ein Hunderte Millionen schweres Hilfspaket – um die Ernteausfälle infolge der anhaltenden Dürre stemmen zu können.

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