Pathetische Phrasen, gebotener Widerstand und Klima-Sünder
Kalenderwoche 6: Für den Erfolg der Energiewende gibt es kein größeres Hindernis als das unnötige Hinauszögern des Kohleausstiegs, sagt Matthias Willenbacher, Geschäftsführer der nachhaltigen Investing-Plattform Wiwin und Mitglied im Klimareporter°-Herausgeberrat. Deutschland macht sich damit in Europa zunehmend lächerlich.
Die USA treten einer Initiative bei, die die Zahl der Bäume weltweit stark erhöhen will. Dass es dabei um Klimaschutz gehen soll, verschwieg Präsident Trump in seiner Ankündigung. So hofft er bei Befürwortern und Gegnern seiner fossilen Politik zu punkten.
Das Interesse der FDP, in Thüringen an die Macht zu kommen, war größer als jede politische Vernunft. Ein Ministerpräsident, gewählt mit einer Finte des fremdenfeindlichen und antisemitischen AfD-Landesvorsitzenden – was für ein Glaubwürdigkeitsverlust der "bürgerlichen Parteien". Politik geht nur als soziales und ökologisches Projekt.
Mit einem Computermodell, das auf Wirtschaftswachstum trainiert ist, haben Wissenschaftler die Höhe der globalen Erwärmung errechnet, die die geringsten Kosten verursacht. Das Ergebnis deckt sich mit dem Pariser Klimavertrag. Ob das den Präsidenten der USA interessiert?
Politiker-Slang, fehlende Visionen und die neue Bürgerenergie
Kalenderwoche 5: Es ist absurd, dass unser Land sein CO2-Ziel nicht erreicht, aber keinen Plan hat, wie es mit der Energiewende weitergehen soll, sagt Jens Mühlhaus, Vorstand beim Münchner Ökostrom-Anbieter Green City und Mitglied des Herausgeberrates von Klimareporter°. Die Bürger müssen den Klimaschutz selbst in die Hand nehmen.
Träge Wirtschaftselite, unberechenbare Regierung und anhaltende Trockenheit
Kalenderwoche 4: Die Bundesregierung nutzt jeden Interpretationsspielraum, um das Ergebnis der Kohlekommission aufzuweichen, sagt Tim Meyer, Vorstand beim Öko-Energieversorger Naturstrom und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Datteln 4 ist für Klimaschutz und Energiewende ein Tritt vors Schienbein.
Das Finanzwesen wird immer grüner. Doch das ist nur dann eine gute Nachricht für Klimaschutz und Energiewende, wenn auch die Politik endlich mehr Ehrgeiz zeigt. Denn investitionswilligen Unternehmen und Bürgerenergiegesellschaften mangelt es nicht an Geld, sondern an möglichen Projekten.
Warum Klimaschutz für AfD und CDU/CSU Topthema sein sollte
Ihr wollt weniger Flüchtlinge, weniger islamistischen Terror, mehr Sicherheit, mehr Heimatschutz, mehr deutsches Geld für deutsche Produkte? Liebe AfD, liebe Unionsparteien, dann macht Energiewende und Klimaschutz!
Datteln 4, Ökostromlabel und Frühlingsgefühle im Januar
Kalenderwoche 3: Dass beim Kohleausstieg nun der Durchbruch erreicht wurde, ist gut, aber den Empfehlungen der Kohlekommission entspricht der jetzt beschlossene Fahrplan nicht, sagt Gero Lücking, Geschäftsführer für Energiewirtschaft beim Ökostrom-Anbieter Lichtblick und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Um Klimaschutz geht es am Ende am wenigsten.
Regen in den australischen Brandregionen verschafft Feuerwehren und Bewohnern eine Atempause. Die Debatten über die Rolle des Klimawandels gehen aber weiter.
Die Angst vor dem Elefanten im Raum: Die Bundesregierung gönnt sich eine neue Mobilitätsforschung, vergisst aber, die entscheidende Frage zu stellen. Wie wird Mobilität in der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft künftig möglich ohne das Auto?
Autoabhängigkeit, altertümliche Rechtskonzepte und Altmaier als Kohleminister
Kalenderwoche 2: Der Verband der Automobilindustrie fordert eine Erhöhung der Parkgebühren in Städten. Bundes- und Landespolitiker sollten den Vorschlag aufgreifen und endlich die Privilegierung des Autos beenden, sagt Andreas Knie, Sozialwissenschaftler, Mobilitätsforscher und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°.
Die klimapolitische Lage ist weltweit zum Verzweifeln, aber es gibt im Kleinen gute Nachrichten – und die sind wichtig, um den großen Wandel anzustoßen.
Zeichen aus der SPD, die Fähigkeit zu trauern und die schiefe "Umweltsau"-Debatte
Kalenderwoche 1: Der Klimawandel ist auch ein Generationenkonflikt, sagt Michael Müller, SPD-Vordenker und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Mit der "Umweltsau"-Kontroverse bewegt sich die Diskussion aber weg von den entscheidenden Ursachen der Klimakrise.
Auch unscheinbare Produkte wie Sonnenschutzmilch können empfindliche Ökosysteme schädigen, wenn sie massenhaft eingetragen werden. Auf der Pazifikinsel Palau sind jetzt bestimmte Sonnenmilch-Erzeugnisse verboten – zum Schutz der Korallenriffe.
Weniger Schnee führt zu weniger Unfällen, längere Vegetationsperioden können die Ernten verbessern, heiße Sommer steigern den Umsatz von Eisläden: Durch den Klimawandel wird manches auch besser. Trotzdem muss man sich mit den negativen Folgen der Erderhitzung beschäftigen – damit etwas dagegen getan wird.
Das Wichtigste aus 52 Wochen: Sonst befragen wir die Mitglieder unseres Kuratoriums im Wechsel jeden Sonntag zu ihrer klimapolitischen Überraschung der Woche. Zu Silvester wollten wir wissen: Was war Ihre Überraschung des Jahres? 2019 in Wort und Bild.
von Hartmut Graßl, Claudia Kemfert, Andreas Knie, Gero Lücking, Tim Meyer, Jens Mühlhaus, Michael Müller und Matthias Willenbacher
Das umstrittene "Demokratie-Festival" des Kondomherstellers Einhorn im Berliner Olympiastadion wird wohl stattfinden, die nötigen Millionen sind per Crowdfunding zusammengekommen. Das Unternehmen hatte das Event zunächst als "größte Bürger:innenversammlung aller Zeiten" beworben. Hinter den großen Worten stecken schlichte Pläne.
Silvesterraketen und Böller haben jedes Jahr schlimme Folgen. Wir müssen diese Tradition dringend überdenken. Das heißt aber nicht, dass der Jahreswechsel langweilig werden muss, denn es gibt gute Alternativen.