Ein Füller schreibt ein Fragezeichen auf ein Stück Papier.
Welchen Journalismus braucht eine Zeit eines beschleunigten Klimawandels? Die heute veröffentlichte Charta versucht sich in Antworten. (Foto: Markéta Machová/​Wikimedia Commons)

Klimajournalismus "konfrontiert die Verantwortlichen damit, dass sie die Welt in eine irreversible Katastrophe steuern, wenn sie in den nächsten Jahren nicht entschieden handeln". So lautet ein Kernsatz der Charta, die ein Netzwerk von Klimajournalist:innen am heutigen Dienstag veröffentlicht hat.

Bei dem "Netzwerk Klimajournalismus Deutschland" handelt es sich um einen Zusammenschluss von Journalist:innen unterschiedlicher Redaktionen und Ressorts, der sich für besseren Journalismus zur Klimakrise einsetzt.

Das Netzwerk wurde im vergangenen Sommer gegründet. Die Mitglieder eint das Verständnis, dass die Klimakrise bereits jeden Lebensbereich berührt und unsere Gesellschaft vor enorme Herausforderungen stellt. So eben auch den Journalismus, der eine besondere Verantwortung trägt, das Bewusstsein dafür in der Öffentlichkeit zu schärfen.

In der nun veröffentlichten Charta wird formuliert, was Klimajournalismus heutzutage leisten muss. "Wir haben ein Selbstverständnis formuliert, um eine Debatte darüber anzustoßen, wie wir unsere Aufgabe als Journalist:innen in der Klimakrise verstehen", sagt Raphael Thelen, Sprecher der Initiative. "Um der Klimakrise gerecht zu werden, reicht es nicht, mehr darüber zu berichten. Auch im Journalismus braucht es angesichts der Krise grundlegende Änderungen."

Die Charta decke dabei wichtige Bereiche und Fragen im Zusammenhang mit der Klimakrise ab, betonen die Initiatoren. "Die Klimakrise ist kein Thema, sondern – analog zu Demokratie und Menschenrechten – eine Dimension jedes Themas." Klimajournalismus sei daher nicht an Ereignisse gebunden und könne nicht in engen Ressort- und Zuständigkeitsgrenzen stattfinden, heißt es weiter in der Charta.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Sie appelliert an die Verantwortung der Branche und stellt Forderungen für guten Klimajournalismus auf. Beispielsweise brauche es mehr Ausbildungsangebote und unterstützende Strukturen in den Redaktionen.

Die Charta wird von mehr als 30 Erstunterzeicher:innen unterstützt, darunter auch die Chefredaktion von Klimareporter° sowie Journalist:innen etwa von Correctiv und Riffreporter, von SWR und ZDF, Tagesspiegel und Taz. Das Netzwerk lädt alle Journalist:innen ein, die Charta zu unterzeichnen und so Teil der Initiative zu werden.

 

Zeitgleich hat auch das Netzwerk Klimajournalismus Österreich seine Charta veröffentlicht. Die beiden Organisationen stehen im engen Austausch, denn Klimajournalismus sei ein grenzüberschreitendes Anliegen, so Verena Mischitz, Sprecherin des Netzwerks Klimajournalismus Österreich.

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