Nach der UN-Klimakonferenz in Glasgow sagte der britische Umweltvordenker George Monbiot, nun gehe es um "einen Kampf ums Überleben", weil das Ergebnis enttäuscht habe.
Und die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze sagte, die Verabschiedung des Glasgow Pakts sei ein "historischer Moment".
Beides ist Unsinn.
Die Konferenz hat im Rahmen der internationalen Klimadiplomatie einfach ihre Ziele erreicht, so wie es die meisten Diplomaten und Beobachter erwartet haben.
Mehr ist von einer Konferenz von knapp zweihundert Ländern nicht zu erwarten, aber auch nicht weniger.
Klimakonferenzen dienen zur Koordination der Staaten angesichts der Klimakrise, sowohl bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen als auch bei der Bewältigung der Klimafolgen.
Außerdem geht es darum, das Vertrauen zwischen den Staaten aufzubauen und zu erhalten, damit alle mitziehen.
In den letzten Jahren haben sich Klimakonferenzen zudem immer mehr zur Bühne entwickelt, auf der Akteure aus der Wirtschaft sektorspezifische Initiativen vorstellen. Die Klimakonferenzen sind so zum Taktgeber beim Kampf gegen die Klimakrise geworden.
Um die Emissionen mit dem nötigen Tempo zu reduzieren, braucht es aber mehr als Konferenzen. Regierungen müssen signalisieren, wohin die Reise geht, und auch die entsprechenden Maßnahmen durchsetzen.
Dieses Signal müssen dann die Realwirtschaft und die Finanzmarktakteure aufnehmen und mit Innovationen und Investitionen weiter verstärken.
Im besten Fall stellt sich ein positiver, selbstverstärkender Kreislauf ein, bei dem sich Politik und Wirtschaft zu einer immer schnelleren Transformation der relevanten Sektoren anspornen. Und einmal im Jahr trifft man sich dann zur Klimakonferenz und schaut, was der Rest der Welt macht.
Wenn dann mehr Klimaschutz als Wettbewerbsvorteil gilt, hat das Klima noch eine Chance.