Spanische Flagge vor blauem Himmel
Spanien will für Chile einspringen. (Foto: ​Pixabay)

Spanien hat seine Hauptstadt Madrid als Standort für die 25. Weltklimakonferenz angeboten, deren Vorsitz eigentlich Chile innehat. Das südamerikanische Land hatte die "COP 25" am gestrigen Mittwoch wegen der laufenden Massenproteste gegen die neoliberale Regierungspolitik abgesagt.

Dem UN-Klimasekretariat zufolge hat Spanien sogar zugesagt, den vorgesehenen Zeitraum einzuhalten. Die Konferenz begänne also wie geplant am 2. Dezember.

Formal entscheiden muss jetzt das sogenannte COP-Büro, ein elfköpfiges Gremium mit Vertretern aus allen Weltregionen.

UN-Klimachefin Patricia Espinosa kommentierte Spaniens Vorstoß wohlwollend. "Wir hoffen, dass das COP-Büro diesen Lösungsvorschlag so schnell wie möglich in Betracht zieht", sagte sie am Donnerstag. "Es ist ermutigend, wie Länder hier im Geiste des Multilateralismus zusammenarbeiten, um dem Klimawandel entgegenzutreten."

Aus der Zivilgesellschaft hatte es Warnungen gegeben, die Verhandlungen über die Umsetzung des Paris-Abkommens dürften nicht ins Stocken geraten. "Vor uns liegt ein entscheidendes Jahr für die internationale Klimapolitik", mahnte Christiane Averbeck von der Klima-Allianz, einem Bündnis deutscher Nichtregierungsorganisationen.

Es geht um die Wirksamkeit des Paris-Vertrags

Auf der Konferenz sollen die letzten offenen Punkte in dem Regelwerk zum Paris-Abkommen geklärt werden, das wichtige Formalien beim Vorgehen im globalen Klimaschutz festschreibt. Außerdem soll endlich der Prozess ins Rollen kommen, in dem die Staaten ihre Klimaziele freiwillig erhöhen. "Die COP 25 darf nicht ersatzlos ausfallen", sagte Averbeck.

Der Umweltverband BUND hatte Deutschland aufgefordert, Bonn als Standort für die Konferenz anzubieten. Die  nordrhein-westfälische Landesregierung hat ihre Bereitschaft dazu mittlerweile erklärt.

Das Climate Action Network (CAN), ein Dachverband von Nichtregierungsorganisationen aus zahlreichen Ländern, hat unterdessen davor gewarnt, dass die chilenische Regierung die Repressalien gegenüber den Demonstranten verstärken könnte, nachdem klar ist, dass im Dezember nicht zehntausende internationale Beobachter in das lateinamerikanische Land kommen.

"Egal, wo die COP 25 nun stattfindet: Wir werden die Situation in Chile weiter aufmerksam verfolgen, um dafür zu sorgen, dass Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit und der Menschenrechte geschützt werden", sagte CAN-Interimschefin Tasneem Essop.

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