Halle auf der Klimakonferenz COP 25 in Madrid, links das Konferenzlogo mit dem Konferenzmotto
"Time for action" ist das Motto dieses Klimagipfels. Auf dem COP-Gelände in den Madrider Messehallen hat man vier Tage vor Konferenzschluss nicht den Eindruck. (Foto: Susanne Schwarz)

China mag keine Tabellen. Das klingt skurril, hat aber ernsthafte Auswirkungen auf den Kampf gegen die Klimakrise. Eigentlich wurden bei der Klimakonferenz letztes Jahr in Katowice fast alle Kapitel der sogenannten Bedienungsanleitung für das Paris-Abkommen verabschiedet. Doch einige Details sollte die diesjährige Konferenz in Madrid nachreichen.

Dazu gehören die Tabellen, mit denen die Länder berichten sollen, um wie viel sie die verschiedenen Treibhausgase in den verschiedenen Sektoren vermindert haben. "Die Regeln zur Transparenz sind die Kronjuwelen des Paris-Abkommens", sagt Franz Perrez, der Leiter der Schweizer Delegation. Denn während die Klimapläne von den Ländern in Eigenregie entwickelt werden, gelten für alle die gleichen Transparenzregeln.

Doch bei den Berichtstabellen gelang keine Einigung. Eine bemerkenswerte Koalition aus der EU, der Schweiz, den Inselstaaten, den ärmsten Ländern, den fortschrittlichen, lateinamerikanischen Ländern sowie den USA, Kanada, Australien, Japan und Norwegen wollte die Verhandlungen daher fortsetzen. Doch ein Land wollte nicht. "Am Schluss war China allein", berichtet Perrez von der Nachtsitzung zu Dienstag.

Und dabei blieb's. Die Tabellen werden nun frühestens bei der Klimakonferenz nächstes Jahr in Glasgow verabschiedet.

Alles hängt mit allem zusammen

Das bleibt nicht ohne Folgen: Wie immer bei Klimakonferenzen hängt auch in Madrid alles mit allem zusammen. "Ich fürchte, dass das Konsequenzen für andere Themen haben wird", sagt Perrez. "Es könnte zu einem Domino-Effekt kommen, bei dem man nicht weiß, wann er stoppt." Die große Frage sei, ob schließlich auch die Verhandlungen über die CO2-Märkte in Mitleidenschaft gezogen würden, dem wichtigsten Thema in Madrid.

Die Tabellen sind allerdings nicht der einzige Dissens, das die Klimadiplomaten nicht auszuräumen vermochten und an die Minister weitergegeben haben, die seit Montag in Madrid sind. Bei 20 von insgesamt 35 Tagesordnungspunkten gelang keine Einigung. Dazu gehören die Fragen, ob Klimapläne für fünf oder zehn Jahre gelten sollen, was mit Kerosin und Schiffsdiesel passiert, wie man die Klimawirkung von Methan in CO2 umrechnet und ob die Menschenrechte erwähnt werden sollen.

Große Buchstaben, grün angestrahlt:
Foto: Susanne Schwarz

Live von der COP 25

Die 25. UN-Klimakonferenz findet vom 2. bis zum 13. Dezember in Madrid statt. Klimareporter° ist vor Ort und berichtet direkt vom Konferenzparkett.

Paul Watkinson, der Vorsitzende eines der Verhandlungsstränge, sagte zum Abschluss der Verhandlungen um halb drei am Montagmorgen: "Ich bin stärker enttäuscht als in anderen Sitzungen, denen ich vorgesessen habe." Auch Perrez zeigte sich unzufrieden: "Gestern war ein schlechter Tag."

Dass die kommenden Tage besser werden, ist zudem nicht ausgemacht. Vor allem Brasilien und Saudi-Arabien wollen darüber reden, was die Industriestaaten beim Klimaschutz vor dem Jahr 2020 gemacht haben. Obwohl das neue Jahr in 20 Tagen beginnt, verlangen die beiden Länder ein "Arbeitsprogramm", um diese Frage gründlich zu klären.

Dieses Programm, "das uns für die nächsten paar Jahre beschäftigen könnte", wie es bei den Bremsern recht unverblümt hieß, ist wiederum Voraussetzung für die Zustimmung Saudi-Arabiens und Brasiliens in einem anderen Punkt: Die meisten anderen Staaten wollen in der abschließenden Entscheidung der Klimakonferenz festhalten, dass alle Länder nächstes Jahr ehrgeizigere Klimaziele vorlegen müssen.

Das steht zwar schon im Paris-Abkommen, soll aber so nochmal bekräftigt werden. Letztlich ist aber auch das nur ein Dominostein.

Alle Beiträge zur Klimakonferenz in Madrid finden Sie in unserem COP-25-Dossier.

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