Ein Baum wächst in einer goldenen Erdhalbkugel.
Die Vereinten Nationen möchten möglichst viele Vorbilder für den Wettlauf zur Klimaneutralität bis 2050 gewinnen. (Foto: E. J. Augsburg/​Pixabay)

Unter dem Namen Race to Zero hat das UN-Klimasekretariat am heutigen Tage eine internationale Kampagne gestartet. Es handelt sich um ein Bündnis aus der Wirtschaft, dem sich knapp 1.000 Unternehmen, 505 Universitäten, 458 Städte, 24 Regionen und 36 große Investoren angeschlossen haben.

Sie alle wollen innerhalb der nächsten 30 Jahre die klimaschädlichen Emissionen auf netto null drücken.

Die Zielversprechen der Beteiligten würden insgesamt ein Viertel aller menschengemachten Treibhausgase und die Hälfte des weltweiten BIP abdecken, zeigt eine gleichzeitig veröffentlichte Kurzanalyse des Londoner Thinktanks Energy and Climate Intelligence Unit.

"Race to Zero muss zu starken und verbesserten nationalen Klimaplänen beitragen, wie sie dieses Jahr fällig sind", sagte UN-Klimachefin Patricia Espinosa. "Race to Zero ist keine Kampagne der Zukunft, sondern eine Kampagne von heute."

Ziele nicht nur ankündigen

Als Nationally Determined Contributions (NDCs) werden die im Rahmen des Pariser Klimaabkommens abgegebenen Klimaschutz-Zusagen der einzelnen Staaten bezeichnet.

Auch Deutschland hat sich für 2050 zur Klimaneutralität verpflichtet und scheint sein diesjähriges Zwischenziel noch zu erreichen, wenn auch nur mithilfe der Corona-Krise. Trotzdem kritisieren Umweltorganisationen und Fachleute die Klimapolitik der Bundesregierung als zu lasch. Anders als in Ländern wie Schweden, Frankreich oder Dänemark ist in Deutschland das Klimaneutralitätsziel nicht gesetzlich verankert.

Der Weltumwelttag

wurde erstmals im Rahmen der Weltumweltkonferenz in Stockholm im Juni 1972 ausgerufen. Seitdem beteiligen sich 150 Staaten mit Veranstaltungen und Aktionen an dem Event.

In Deutschland werden beispielsweise am ersten Juni-Sonntag eine Fahrradsternfahrt und ein Umweltfestival in Berlin veranstaltet. Wegen der Corona-Regelungen findet die Sternfahrt an diesem Sonntag nicht in gewohnter Form, sondern mit App und Abstand statt. Das Festival gibt es dieses Jahr nur digital.

Damit Ziele nicht nur angekündigt, sondern auch ernsthaft verfolgt werden, müssen alle Partner des Race-to-Zero-Bündnisses bis zur Weltklimakonferenz im November 2021 in Glasgow einen Plan mit Zwischenzielen vorlegen, wie sie die Klimaneutralität zur Mitte des Jahrhunderts erreichen wollen.

"Race to Zero wird eine wichtige Rolle dabei spielen, Unternehmen, andere Organisationen und regionale Regierungen zu ermutigen, ihre Ambitionen zu erhöhen" erklärte der Präsident der Glasgower Konferenz, Großbritanniens Wirtschaftsminister Alok Sharma.

Nestlé ist dabei

Zu den beteiligten Unternehmen gehört zum Beispiel Nestlé. Der multinationale Lebensmittelkonzern hatte sich im vergangenen September dem UN-Klimaziel angeschlossen. "Wir wissen, dass die Herausforderung des Klimawandels nicht warten wird, also werden wir es auch nicht tun", begründete Nestlé-Chef Mark Schneider die Klima-Ambitionen seines Konzerns.

Nestlé arbeite gerade an einem detaillierten Plan für Klimaneutralität, so Schneider. Dazu gehöre etwa, die Entwaldung zu stoppen oder stärker auf pflanzliche Produkte zu setzen.

Bisher war Nestlé eher mit Negativschlagzeilen über seine Geschäftspraktiken aufgefallen, von der Regenwaldzerstörung über Alu-Verpackungsmüll bis zur Übernutzung von Wasserquellen. Auch die Herkunftsnachweise für Ökostrom, mit denen sich der Konzern dekarbonisieren will, stehen bei Klimaexperten in der Kritik.

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