Die Weltgemeinschaft wird das 1,5-Grad-Erwärmungslimit reißen, das sie sich 2015 selbst in Paris gesetzt hat, allen Beschwörungen zum Trotz. Das ist so sicher wie die nervige Nachtsitzung am Ende des nächsten UN-Klimagipfels, nach der man sich auf einen Minimalkompromiss einigt.

 

Und es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die 1,5 Grad sogar schon in den nächsten fünf Jahren zumindest zeitweise überschritten werden. Sie liegt nun schon bei zwei Dritteln, meldet die Welt-Meteorologie-Organisation WMO.

Der starke Temperatur-Push von derzeit 1,2 auf 1,5 Grad wird vor allem dem turnusmäßig auftretenden El‑Niño-Phänomen im Südpazifik geschuldet sein. Doch das bedeutet keine Entwarnung. Die Welt wird das Limit schon in absehbarer Zeit permanent überschreiten. Deswegen tut die WMO das Richtige, wenn sie jetzt erneut Alarm schlägt.

Aktuell zeigen die Unwetter in Norditalien nach der verheerenden Trockenheit, wie stark das Wetter-Regime schon jetzt außer Takt geraten ist. Jedes Zehntelgrad, das bei der globalen Mitteltemperatur draufgesattelt wird, verschärft die Lage.

Es kommt darauf an, dass die verantwortlichen Politiker endlich die richtigen Schlüsse daraus ziehen und die Energiewende weltweit forcieren. Resignieren ist keine Option.

 

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